„Die Erdoganisierung und Orbanisierung Griechenlands ist nun abgeschlossen“, sagte Griechenlands ehemaliger Finanzminister Yanis Varoufakis in seiner ersten Reaktion auf die Wahlergebnisse, bei denen seine Partei MeRA25 ihre Präsenz im Parlament verlor.
Varoufakis bezog sich auf den Premierminister und Nea Dimokratia-Chef Kyriakos Mitsotakis und sagte: „Mitsotakis GmbH hat eine vernichtende Niederlage einstecken müssen.“ Er führte dies auf die Führung der linken Oppositionspartei Syriza zurück, die das Angebot von MeRA25 zur Zusammenarbeit im Vorfeld der Wahlen abgelehnt hatte. Diese Entscheidung habe „zu diesem unglaublichen Tsunami des Konservatismus“ geführt, sagte der MeRA25-Chef.
Mit 40,8 Prozent ist die konservative Partei Nea Dimokratia (ND) des bisherigen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis klarer Sieger der griechischen Parlamentswahlen. Das gab das Innenministerium am frühen Montagmorgen nach Auszählung fast aller Stimmen bekannt. Eine Regierung wird es vorerst trotzdem nicht geben. Noch am Wahlabend schloss Mitsotakis eine Koalition aus. Er habe stets dafür geworben, alleine zu regieren, und nun von den Wählern den Auftrag dazu erhalten, sagte er. Die nächste Wahl könnte bereits Ende Juni stattfinden.
Griechische Medien schrieben schon kurz nach der ersten amtlichen Hochrechnung am Sonntag von einer „historischen Wahl“, von „Erdbeben“ und „Erdrutschsieg“. Die Linkspartei Syriza von Alexis Tsipras, die als aussichtsreichster Gegner galt, stürzte ab - sie erzielte nur 20,1 Prozent und damit rund 11 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2019. Von 59 Wahlbezirken konnten die Linken nur einen einzigen für sich gewinnen, der Rest ging an die Nea Dimokratia.
Nach der Wahl ist vor der Wahl
Insgesamt schafften es fünf Parteien ins Parlament - neben den beiden großen Kontrahenten noch die sozialdemokratische Pasok mit 11,5 Prozent, die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) mit 7,2 Prozent und die rechtspopulistische Elliniki Lisi (Griechische Lösung) mit 4,5 Prozent. Die Linkspartei Mera25 von Ex-Finanzminister Giannis Varoufakis und die ultrakonservative Niki scheiterten an der Drei-Prozent-Hürde.




