Der Preis der Romantik: Mit der Entdeckung des Küssens haben die Menschen womöglich zugleich das heutige Lippenherpes-Virus erstmals verbreitet. „Die Varianten des modernen Stammes gehen alle auf die Jungsteinzeit oder Bronzezeit zurück“, sagte Christiana Scheib, Mitautorin der im Fachblatt Science Advances veröffentlichten Studie. Dies sei auch die Zeit gewesen, in der Menschen erstmals begonnen hätten, sich zu küssen.
„Das ist sicher eine Möglichkeit, die Übertragbarkeit des Herpesvirus zu verändern“, so Scheib. Zuvor sei das Virus vor allem von Eltern an Kinder weitergegeben worden. Das Küssen als Ausdruck romantischer Intimität habe dem Virus eine neue Möglichkeit geboten, sich weiter zu verbreiten.
Forscher: Steinzeitmenschen küssten sich nicht
Romantische Küsse sind laut den Forschern frühestens in der Bronzezeit belegt. Es sei aber schwierig, den genauen Beginn auszumachen oder mit Sicherheit zu belegen, dass sie mit der Verbreitung des Lippenherpes in Verbindung stehen.
Ein Herpesvirus verändere sich viel langsamer als etwa das Coronavirus, betonte Studien-Mitautorin Charlotte Houldcroft. „Lippenherpes versteckt sich das gesamte Leben lang im Organismus und verbreitet sich nur durch Mundkontakt. Deswegen brauchen Mutationen Jahrhunderte oder Jahrtausende“, sagte sie. Um dies zu erforschen, gebe es aber zu wenige Daten.



