Geopolitik

Im Panzerzug aus Nordkorea: Wie Kim Jong-un nach China reist

Mit seinem grünen Panzerzug ist Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in Peking eingetroffen. Die rollende Machtzentrale gilt seit Generationen als das bevorzugte Reisemittel der Kim-Familie.

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un bei der Ankunft in Peking.
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un bei der Ankunft in Peking.Pang Xinglei/Xinhua/AP

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ist am Dienstag mit seinem charakteristischen grünen Panzerzug in Peking eingetroffen. Anlass der Reise ist eine große Militärparade zum 80. Jahrestag der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg, die am Mittwoch in der chinesischen Hauptstadt stattfindet.

Für seine seltenen Auslandsreisen nutzt Kim fast immer den schwer gepanzerten Sonderzug – ein Erbe seiner Familie und zugleich ein fahrendes Machtzentrum. Nach Angaben von Beobachtern verfügt der Zug über zehn bis 15 Waggons, darunter ein Büro, Schlafräume, ein Restaurant sowie Platz für gepanzerte Limousinen und medizinisches Personal. Fotos aus der nordkoreanischen Staatspropaganda zeigen Kim in holzgetäfelten Abteilen, flankiert von Staatsflaggen, Goldemblemen und üppigen Vorhängen. Auf seinem Schreibtisch finden sich Telefone, ein Laptop – und stets auch seine Zigaretten.

Die rollende Machtzentrale der Kim-Dynastie

Die Tradition reicht weit zurück: Schon Staatsgründer Kim II Sung und sein Sohn Kim Jong-il reisten regelmäßig mit Sonderzügen ins Ausland. Kim Jong-il soll auf einer Fahrt nach Russland mit französischem Wein und frischen Hummern versorgt worden sein – und starb 2011 schließlich in einem seiner Waggons.

Für Kim Jong-un hat das Reisen auf Schienen vor allem praktische Gründe: Nordkoreas Flugzeugflotte gilt als überaltert, der Panzerzug bietet dagegen Sicherheit, Platz für die große Entourage und die Möglichkeit, unterwegs vertrauliche Gespräche zu führen. Auf chinesischem Gebiet wird der Zug jeweils von einer lokalen Lokomotive übernommen, weil die Streckenkenntnis vor Ort entscheidend ist.

Dieses Einzelbild aus einem Video von AFPTV vom 2. September 2025 zeigt einen Zug, der den Machthaber Kim Jong-un befördert, der sich dem Bahnhof in Peking nähert.
Dieses Einzelbild aus einem Video von AFPTV vom 2. September 2025 zeigt einen Zug, der den Machthaber Kim Jong-un befördert, der sich dem Bahnhof in Peking nähert.Agatha Cantrill/AFPTV/AFP

In Peking gehört Kim am Mittwoch zu den prominentesten Gästen von Staatschef Xi Jinping. Zur Militärparade werden auch Russlands Präsident Wladimir Putin sowie Serbiens Staatschef Aleksandar Vucic und der slowakische Regierungschef Robert Fico erwartet – beide gelten als russlandfreundlich. Westliche Spitzenpolitiker bleiben der Veranstaltung fern.

Es wird damit gerechnet, dass Xi in seiner Rede die Rivalität mit den USA betonen und den Anspruch auf Taiwan bekräftigen wird. Präsentiert werden sollen zudem neuartige chinesische Waffensysteme, darunter Anti-Schiffs-Raketen, leistungsstarke Panzer und großformatige Unterwasserdrohnen.