Die öffentlichen Krebsdiagnosen von König Charles III. und Prinzessin Kate haben nach Einschätzung einer führenden britischen Krebs-Hilfsorganisation einen tiefgreifenden Einfluss auf andere Betroffene gehabt. Ihre offene Kommunikation habe dazu beigetragen, das Stigma rund um die Krankheit zu brechen und mehr Menschen dazu ermutigt, über ihre eigenen Erfahrungen zu sprechen.
„Die Wirkung war enorm – vor allem auf Menschen, die sonst nicht leicht über ihre Erkrankung sprechen“, sagte Laura Lee, Geschäftsführerin der Wohltätigkeitsorganisation Maggie’s, im Gespräch mit Reuters. Maggie’s betreibt landesweit Unterstützungszentren für Krebspatienten direkt neben Krankenhäusern.
Charles spricht über Krebs – und wird für viele Männer zum Vorbild
Laut Lee sei vor allem der Umgang des Monarchen mit seiner Erkrankung für viele Männer wegweisend gewesen. „Dass der König als Mann über seine laufende Krebsbehandlung spricht, hat anderen Männern Mut gemacht“, so Lee. Im vergangenen Jahr sei die Zahl männlicher Besucher in den Maggie’s-Zentren um zwölf Prozent gestiegen – direkt infolge seiner Offenheit.
Charles hatte im Februar 2024 eine Krebserkrankung öffentlich gemacht, die im Zuge einer Routineoperation an der Prostata entdeckt wurde. An welcher Krebsform der König leidet, ist aber unklar. Sicher ist nur, dass es sich nicht um Prostatakrebs handelt.
Kampf gegen Krebs: Kate spricht von „guter Miene zum bösen Spiel“
Auch Prinzessin Kate, die sich Anfang 2024 einer Krebsbehandlung unterzog und sich mittlerweile in Remission befindet, habe mit ihrer persönlichen Perspektive viele Menschen erreicht. Besonders ihre Äußerungen zum emotionalen Auf und Ab der Behandlung hätten bei Betroffenen Resonanz gefunden. „Was Prinzessin Kate beiträgt, ist die Erfahrung nach der Therapie – das Leben mit den Folgen“, sagte Lee.
Anfang Juli hatte Kate nach einer kurzfristigen Absage eines öffentlichen Termins öffentlich erklärt, sie habe während der Behandlung oft „gute Miene zum bösen Spiel gemacht“ und die Phase als „Achterbahnfahrt“ erlebt.
„Die Zeit danach“ – Kates Worte treffen einen wunden Punkt
Für viele Patienten sei gerade diese Phase der Nachsorge schwer, sagt etwa Tracey Bradshaw, 56, die nach einer Blasenkrebserkrankung regelmäßig kontrolliert wird. „Es ist diese Zeit danach, wenn die regelmäßigen Termine ausbleiben und man die vertrauten Pflegekräfte nicht mehr sieht – das ist emotional besonders herausfordernd“, so Bradshaw im Gespräch mit Reuters in einem Maggie’s-Zentrum in West-London. „Als ich hörte, wie Kate das beschreibt, wusste ich sofort, wovon sie spricht.“
Sowohl König Charles (76) als auch Prinzessin Kate (43), Ehefrau von Thronfolger Prinz William, hatten Anfang 2024 ihre Krebsdiagnosen öffentlich gemacht – ein Schritt, der in Großbritannien große Wellen schlug, aber auch viel Anerkennung aus der Medizin- und Patient:innen-Community erhielt. Während Charles inzwischen wieder öffentliche Termine wahrnimmt, läuft seine Behandlung laut Palast weiter. Kate bleibt offiziell in Remission, ihr Pensum wird jedoch weiterhin genau abgestimmt.


