Angesichts von weltweit mehr als 50 Gesundheitskrisen benötigt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in diesem Jahr 2,54 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro). Sie sei mit einer beispiellosen Anzahl von sich überschneidenden gesundheitlichen Notlagen konfrontiert, erklärte die UN-Behörde am Montag in Genf. „Die Welt kann nicht wegschauen und hoffen, dass diese Krisen sich von allein lösen“, mahnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Die WHO verwies auf die Kriege n der Ukraine, im Jemen, in Syrien oder Äthiopien und ihre verheerenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Hinzu kämen auf den Klimawandel zurückzuführende Katastrophen wie die verheerenden Überschwemmungen in Pakistan im vergangenen Jahr sowie die unsichere Ernährungslage in der Sahel-Zone und am Horn von Afrika.
Masern, Cholera, Corona: Gesundheitssysteme weltweit am Limit
All diese Notfälle überschnitten sich mit den massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesundheitssysteme und den Ausbrüchen anderer Krankheiten wie Masern und Cholera. „Wir erleben ein beispielloses Zusammentreffen von Krisen, die eine beispiellose Antwort verlangen“, erklärte WHO-Chef Tedros anlässlich des Notrufs seiner Organisation. Derzeit müsse die WHO mit 54 Gesundheitskrisen in der Welt umgehen, von denen elf die höchste Notfalleinstufung hätten und eine umfassende Reaktion benötigten.
Der für die Ukraine zuständige WHO-Vertreter Jarno Habicht betonte, seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges habe es in dem Land mehr als 700 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen wie etwa Krankenhäuser und Rettungswagen gegeben. Die Angriffe auf die Infrastruktur der Ukraine bedeuteten zudem, dass die Gesundheitseinrichtungen ihre Aufgaben nicht vollständig wahrnehmen könnten, weil sie ohne Strom, Heizung oder Wasser „unter sehr schwierigen Umständen“ arbeiteten.
Neben den vielen Gesundheitsnotfällen schnellt auch der Bedarf an humanitärer Hilfe in die Höhe. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden in diesem Jahr 339 Millionen Menschen weltweit irgendeine Form von Notfallhilfe benötigen - fast ein Viertel mehr als 2022.



