Aus Platzmangel hat der Nürnberger Tiergarten zwölf Paviane getötet. Das teilte der Tiergarten am Dienstagnachmittag mit. Nach Angaben des Tiergartens wird dies außerdem keine einmalige Aktion bleiben. Auch in den nächsten Jahren werde der Tiergarten Paviane für den Erhalt der Population töten müssen - allerdings nicht in der Größenordnung wie jetzt, sagte Direktor Dag Encke. Der städtische Zoo hatte am Dienstag zwölf Guinea-Paviane erschossen, weil die Gruppe zu groß für die Anlage geworden ist.
Die Paviane wurden dem Tiergarten zufolge einzeln mit einem Kugelschuss in einer Transportkiste erschossen. Weibchen seien zunächst unter Narkose untersucht worden, ob diese trächtig seien. Dabei seien zwei Weibchen gestorben, die sonst erschossen worden wären, sagte Encke. Es soll nun untersucht werden, was die Ursache dafür war. Nach den Tötungen habe der Tiergarten wissenschaftliche Proben für die Forschung von den Pavianen entnommen. Die Tierkörper sollen anschließend an die Raubtiere verfüttert werden.
Aus Sicht von Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen verstößt die Tötung der Affen gegen das Tierschutzgesetz. Pro Wildlife, der Deutsche Tierschutzbund und die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht kündigten an, dass sie nun Strafanzeige stellen werden.
Tierschützer wegen Hausfriedensbruchs festgenommen
Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten sind laut Polizeiangaben zuvor über ein Tor in den Nürnberger Tiergarten eingedrungen. Es seien mehrere Menschen wegen Hausfriedensbruchs festgenommen worden, sagte Polizeisprecherin Janine Mendel. Einige Aktivisten hätten sich außerdem auf dem Gelände festgeklebt und müssten nun gelöst werden.
Der Nürnberger Tiergarten blieb heute aus betrieblichen Gründen geschlossen. Tieraktivisten befürchteten schon vor der offiziellen Meldung, dass der Zoo einige seiner Paviane töten will. Seit Monaten gibt es zum Teil lautstarke Proteste gegen die Pläne.
Erschießt #nuernberg heute die Paviane? 🤬#boycottzoos pic.twitter.com/sNJwpj2Dxk
— Frosty❄ (@Hargitini_SVU) July 29, 2025
Affen in Nürnberg: Keine andere Möglichkeit außer Tötung?
Der städtische Zoo in Nürnberg hatte im Februar 2024 bekannt gegeben, einige seiner Guinea-Paviane töten zu wollen, weil die Gruppe zu groß für die Anlage geworden sei. Es komme verstärkt zu Konflikten, bei denen sich die Tiere verletzten. Der Tiergarten versucht nach eigenen Angaben seit vielen Jahren erfolglos, die Größe der Guinea-Paviangruppe zu reduzieren und Tiere abzugeben. Nun gebe es keine Möglichkeit mehr, als einige Tiere zu töten.
Proteste, die in der Vergangenheit stattfanden, verliefen laut Polizeiangaben friedlich. „Statt weiterhin konzeptlos Tiere in Zoos zu züchten und sie einzusperren und irgendwann zu töten, müssen Zoos den einzig sinnvollen Artenschutz betreiben, indem sie die Lebensräume bedrohter Tierarten schützen und erhalten“, erklärte Emilia Schüler von der Organisation Animal Rebellion damals. Niedliche Tierbabys würden in Zoos als Publikumsmagnet gelten – doch viele neugeborene, lebensfähige Tiere würden als sogenannte Überschusstiere getötet.

