Der Evangelische Friedhofsverband hat angekündigt, am Dienstag ein weiteres muslimisches Begräbnisfeld zu eröffnen. Auf dem evangelischen Friedhof Sophien III in Wedding können in Zukunft bis zu 740 Muslime nach islamischem Ritus bestattet werden, wie der Evangelische Kirchenkreis Berlin Stadtmitte am Montag mitteilte.
Möglich seien Erdbeisetzungen im Sarg wie auch sarglose Bestattungen im Leichentuch. Für die in den Bestattungsgesetzen vorgeschriebene Sargpflicht gibt es Ausnahmen. Die Grabstellen seien in Richtung Mekka ausgerichtet. Ein Gebetstisch im Freien ermögliche die Abschiednahme nach islamischem Ritus. Zu einer islamischen Bestattung gehört außerdem, dass zwischen Tod und Begräbnis nicht mehr als ein Tag vergeht.
Eröffnet wird das muslimische Begräbnisfeld von der Superintendentin des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte, Silke Radosh-Hinder, sowie von Imam Osman Örs von der Stiftung House of One und Bezirksstadträtin Almut Neumann (die Grünen).
Berlin: Bedarf nach muslimischen Bestattungsflächen steigt
In Berlin steigt der Bedarf an muslimischen Bestattungsflächen seit Jahren. Bereits im März hatte der evangelische Friedhofsverband auf dem Friedhof Emmaus in Neukölln ein muslimisches Begräbnisfeld für bis zu 500 Beisetzungen geschaffen.
Von 2012 bis 2021 fanden laut Senatsumweltverwaltung auf dafür ausgewiesenen Grabfeldern knapp 4000 Beisetzungen nach islamischen Ritus statt. Allein 2021 waren es 805 Bestattungen. Beerdigungen von Muslimen auf nicht speziell für islamische Bestattungen ausgewiesenen Grabfeldern wurden nicht erfasst.


