Berlin- Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) setzt den geplanten Start der Moderation von Nemi El-Hassan bei der Wissenschaftssendung „Quarks“ vorerst aus. Das teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Dienstag in Köln mit. Eigentlich hätte die 28-Jährige im November starten sollen.
Hintergrund ist das Bekanntwerden ihrer Teilnahme an einer Al-Kuds-Demo in Berlin vor einigen Jahren. Vom WDR hieß es: „Die Vorwürfe gegen sie wiegen schwer. Es wiegt aber auch schwer, einer jungen Journalistin eine berufliche Entwicklung zu verwehren. Deshalb ist eine sorgfältige Prüfung geboten.“
Die Bild-Zeitung hatte im Kontext der neuen Aufgabe El-Hassans für den öffentlich-rechtlichen Sender von der Demo-Teilnahme in Berlin berichtet. Daraufhin hatte sich El-Hassan von der Demo distanziert und der Deutschen Presse-Agentur in einem Statement mitgeteilt: „An den Al-Kuds-Demos vor sieben Jahren in Berlin teilzunehmen, war ein Fehler.“
Bei den alljährlichen Al-Kuds-Demonstrationen in Berlin waren in der Vergangenheit immer wieder antisemitische Parolen gerufen und Symbole der pro-iranischen libanesischen Hisbollah-Bewegung gezeigt worden. Gegen die Hisbollah hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ein Betätigungsverbot erlassen.
Am Al-Kuds-Tag, der am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan liegt, ruft der Iran jedes Jahr zur Eroberung Jerusalems auf. Hintergrund ist die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel während des Sechstagekrieges 1967. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem.
In dem Statement der Journalistin, Medienmacherin und Ärztin hieß es weiter zu ihrer damaligen Teilnahme: „Keinesfalls habe ich während der Demo antisemitische Parolen von mir gegeben, noch Menschen jüdischen Glaubens körperlich angegriffen.“ Während Ausschreitungen sei sie nicht zugegen gewesen.



