Bericht

Interne Untersuchung enthüllt: Musk-Unternehmen für US-Regierung wohl „unverzichtbar“

Laut einem Bericht des Wall Street Journal machte die Trump-Regierung Anstalten, die geschäftlichen Beziehungen zu Musks Firma SpaceX zu kappen. Ohne Erfolg.

US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk haben miteinander gebrochen.
US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk haben miteinander gebrochen.Brendan Smialowski/AFP

Nach mehreren öffentlichen Schlagabtauschen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump und seinem ehemaligen Vertrauten, dem Tech-Milliardär Elon Musk, scheint es schwieriger als gedacht, die geschäftlichen Beziehungen zwischen Musk und der Regierung der USA zu kappen. Nur wenige Tage nachdem Trump Anfang Juni damit gedroht hatte, nicht länger mit Musks Unternehmen zusammenzuarbeiten, leitete seine Regierung offenbar eine Überprüfung der Verträge mit SpaceX ein, wie das Wall Street Journal am Samstagabend (Ortszeit) berichtet.

Die Überprüfung sollte dem Bericht zufolge mögliche Verschwendung von Geldern bei den milliardenschweren Verträgen des Unternehmens mit der Regierung aufdecken, so die Quellen des Nachrichtenportals. Die Regierungsbeamten stellten bei der Untersuchung jedoch fest, dass sie die meisten dieser Verträge nicht streichen konnten, da sie für das Verteidigungsministerium und die Nasa „unverzichtbar“ seien. Die frühe Bewertung zeigte demnach die Dominanz des Unternehmens als weltweit führender Raketenstarter und wichtiger Anbieter von Satelliten-Internet.

Trump wollte mit Kündigung von Musk-Verträgen Geld sparen

Nachdem Musks Anstellung bei der Regierung als Leiter der Abteilung für Regierungseffizienz (Doge) beendet war, hatten Trump und Musk einander öffentlich in den sozialen Medien mit Vorwürfen überzogen. Nachdem Musk Trump mit den Epstein-Akten in Verbindung gebracht hatte, postete der US-Präsident in seinem Onlinenetzwerk Truth Social, der einfachste Weg, Geld zu sparen, bestünde darin, die Regierungsverträge für Musks Unternehmen zu „kündigen“.

Bei der nun bekannt gewordenen Überprüfung im Anschluss erwies sich dieser Schritt jedoch als alles andere als „einfach“. Das sollen Tabellen zeigen, die das Verteidigungsministerium der USA mit Details aus geltenden SpaceX-Verträgen und anderen Transaktionsvereinbarungen ausfüllte, wie aus einer E-Mail an das Wall Street Journal hervorgehen soll. Die Tabellen, die als „Scorecards“ bekannt sind, enthielten den Wert der SpaceX-Verträge und Informationen dazu, ob ein Konkurrent die gleiche Aufgabe effektiver erledigen könnte, heißt es in dem Bericht weiter.

Anstatt die SpaceX-Verträge nach der Überprüfung der Daten zu kündigen, kamen Beamte des Weißen Hauses und der Behörden einschließlich des Pentagons also zu dem Schluss, dass die meisten Verträge für die Aufgaben des Verteidigungsministeriums und der Nasa unersetzbar seien, berichtet das Portal unter Berufung auf mehrere Quellen.

„Crew Dragon“ einziges US-Raumschiff, das Astronauten zur ISS bringen kann

Obwohl eine gewisse Abhängigkeit laut dem Wall Street Journal seit Jahren bekannt ist, wurde die Zusammenarbeit der Behörden mit SpaceX aufgrund der Technologie und der Preise des Unternehmens vor kurzem noch ausgeweitet. Viele Konkurrenten hatten zuletzt bei eigenen Raumfahrzeugen und Satelliten mit Verzögerungen und technischen Problemen zu kämpfen. Führungskräfte von SpaceX beteuerten derweil dem Bericht zufolge in der Vergangenheit, dass das Unternehmen an den Wettbewerb glaube.

Die US-Weltraumbehörde Nasa plant, Ende dieses Monats mithilfe von SpaceX eine neue Besatzung zur Internationalen Raumstation zu fliegen. Das SpaceX-Raumschiff „Crew Dragon“ ist derzeit die einzige amerikanische Maschine, die für den Transport von Menschen hin zur und weg von der Raumstation zugelassen ist. Auch die Falcon-Raketen des Unternehmens, die sich auf wiederverwendbare Booster stützen, werden mittlerweile standardmäßig für staatliche Raumfahrtmissionen eingesetzt.