In Peru haben Forscherinnen und Forscher rund 39 Millionen alte Knochen eines Tieres gefunden, das womöglich das schwerste Lebewesen auf unserem Planeten aller Zeiten ist. Es handelt sich dabei um einen Urzeit-Wal. Eine Forschungsgruppe rund um Eli Amson vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart hatte die in Peru entdeckten Knochen des ausgestorbenen Wals analysiert und daraus auf dessen Masse geschlossen.
Das Gewicht des Tieres werde auf 85 bis 340 Tonnen geschätzt, schreibt das Team im Fachjournal Nature. Die Art mit dem Namen Perucetus colossus, grob übersetzt „der kolossale Wal aus Peru“, sei damit ein Anwärter auf den Titel des „schwersten Tiers aller Zeiten“, teilte das Naturkundemuseum am Mittwoch mit.
IT IS OUT! As long as we have started studying animals, the simple question “what’s the heaviest animal that ever lived?” had a simple answer: the blue whale…well, not any more E.
— EliAmson (@AmsonEli) August 2, 2023
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Wie die Forscherinnen und Forscher in der Studie berichten, haben sich die Wale früher zu gigantischen Tieren entwickelt als bislang gedacht. Nach Untersuchungen des fossilen Walskeletts nehmen sie an, dass die frühen Verwandten der heutigen Wale, Delfine und Schweinswale bereits vor ungefähr 39 Millionen Jahren vollständig in küstennahen Gewässern lebten und enorme Körpermassen besaßen.
„Der Fund verändert das Verständnis der Walevolution“, sagte Amson. Die neue Studie zeige erstmals, „dass die gigantischen Körpermassen der Wale bereits 30 Millionen Jahre früher erreicht wurden als bisher angenommen“. Zuvor sei der evolutionäre Übergang zu echtem Gigantismus bei Walen wie den modernen Bartenwalen als ein relativ junges Ereignis vor etwa 10 Millionen Jahren angesehen worden.
Knochenmasse regulierte im Laufe der Evolution den Auftrieb unter Wasser
Perucetus colossus kombiniere eine gigantische Größe mit einem extrem hohen Knochengewicht, sagte der 34 Jahre alte Forscher. „Dieser frühe Wal verschiebt die bisher bekannte Obergrenze der Skelettmasse bei Säugetieren und im Wasser lebenden Wirbeltieren drastisch. Möglicherweise ist er auch das schwerste jemals beschriebene Tier.“
Zusätzliches Gewicht habe den in Meeren lebenden Tieren im Laufe der Evolution geholfen, ihren Auftrieb zu regulieren und sich unter Wasser zu halten, ähnlich wie der Bleigürtel bei Taucherinnen und Tauchern. Das enorme Gewicht des Perucetus colossus sei mit der Anlagerung zusätzlicher Knochenmasse an der Außenseite der Skelettelemente und mit einer höheren Knochendichte zu erklären.

Das Fossil des Perucetus colossus ist bereits vor zehn Jahren in der Wüste an der Südküste Perus entdeckt worden. Jeder Wirbel des Funds wiegt weit über 100 Kilo, die Rippen des Urzeit-Wals sind bis zu 1,4 Meter lang. Mit 5 bis 8 Tonnen sei das 20 Meter lange Skelett der neuen Art zwei- bis dreimal so schwer wie das 25 Meter lange Skelett eines Blauwals, das in der Hintze Hall des Natural History Museums in London ausgestellt ist.



