Schüsse auf der Baustelle

Kurz vor Start der Frauenfußball-WM: Schießerei mit drei Toten in Auckland

Kurz vor dem Auftakt der Frauen-WM am Donnerstag in Neuseeland feuert ein Mann nahe der Fan-Basis Schüsse ab. Drei Menschen sterben, auch der Angreifer selbst. Die Eröffnung fand dennoch statt.

Polizeibeamte sperren das Gebiet in der Nähe des Ortes der Schießerei im Zentrum von Auckland ab.
Polizeibeamte sperren das Gebiet in der Nähe des Ortes der Schießerei im Zentrum von Auckland ab.Saeed Khan/AFP

Auckland-Wenige Stunden nach einer Schießerei mit mehreren Toten und Verletzten ist die Frauenfußball-WM in der neuseeländischen Metropole Auckland eröffnet worden. Bei einer kurzen Show im Eden Park standen die indigenen Völker der Gastgeberländer Neuseeland und Australien im Mittelpunkt, ehe erst der WM-Pokal ins Stadion gebracht wurde und kurz darauf das Turnier mit erstmals 32 Mannschaften offiziell begann.

Kurz vor dem Eröffnungsspiel hatte ein Bewaffneter auf einer Baustelle das Feuer eröffnet und mindestens zwei Menschen getötet. Auch der Schütze selbst sei tot, berichtete die Polizei. Mindestens sechs Menschen seien verletzt worden.

Die Frauen-Weltmeisterschaft wurde vor dem Spiel der Gruppe A zwischen Neuseeland und Norwegen bei der Eröffnungszeremonie mit einem Feuerwerk eingeleitet.
Die Frauen-Weltmeisterschaft wurde vor dem Spiel der Gruppe A zwischen Neuseeland und Norwegen bei der Eröffnungszeremonie mit einem Feuerwerk eingeleitet.Bai Xuefei/imago

Der Vorfall ereignete sich im Geschäftszentrum der Metropole unweit der Fan-Basis der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen, die vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland stattfindet. Die FIFA teilte mit, das Eröffnungsspiel in der größten Stadt des Pazifikstaates werde heute aber wie geplant stattfinden. Dabei tritt Neuseeland in Aucklands Eden Park gegen Norwegen an.

Tote in Auckland: FIFA spricht Beileid aus

Die FIFA sprach den Angehörigen der Opfer ihr „tiefstes Beileid“ aus. FIFA-Präsident Gianni Infantino und FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura hätten unmittelbar nach dem Vorfall mit den neuseeländischen Behörden in Kontakt gestanden. Mehrere Teams, die sich ganz in der Nähe des Tatorts befunden hätten, seien alle wohlauf, sagte Neuseelands Sportminister Grant Robertson. Der Zwischenfall habe nichts mit der WM zu tun, sagte er.

Der Schütze habe sich zunächst durch das im Bau befindliche Gebäude bewegt und dabei weitere Schüsse abgegeben. Schließlich habe er sich in einen Aufzugsschacht zurückgezogen, sagte Polizeiinspektor Sunny Patel. Beamte vor Ort hätten versucht, mit dem Mann zu kommunizieren. Doch dieser habe weitere Schüsse abgegeben und sei kurze Zeit später tot aufgefunden worden.

Der Weltverband FIFA hatte nach der Bluttat des Einzeltäters schnell entschieden, dass es bei den Partien am Donnerstag eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer geben wird. Das galt zunächst für das Eröffnungsspiel zwischen Co-Gastgeber Neuseeland und Norwegen sowie die folgende Begegnung zwischen Mit-Ausrichter Australien und Irland (12.00 Uhr MESZ).

Premierminister Hipkins nach Angriff in Auckland: „In großer Sorge“

„Die Ereignisse sind verständlicherweise alarmierend, und wir versichern der Öffentlichkeit, dass dieser Vorfall unter Kontrolle ist und es sich um einen isolierten Vorfall handelt“, sagte Patel laut der Mitteilung weiter. Es handle sich nicht um ein nationales Sicherheitsrisiko.

Der neuseeländische Premierminister Chris Hipkins zeigte sich nach dem Vorfall „in großer Sorge“. Sechs weitere Menschen seien verletzt worden, darunter auch Polizeibeamte, sagte der Premier und fügte hinzu: „Ich will den tapferen Männern und Frauen der neuseeländischen Polizei danken, die in die Schusslinie gelaufen sind, mitten in die Gefahr, um das Leben anderer zu retten.“

Deutsche Frauen-Nationalmannschaft spielt am Montag gegen Marokko

Das Motiv für die Tat war noch unklar. Laut dem Premier hat die Polizei bisher keine ideologische oder politische Motivation feststellen können. Dem Anschein nach handle es sich um die Tat eines Einzelnen. Hipkins wollte später den Ort des Geschehens besuchen.

Das deutsche Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg startet am Montag (10.30 Uhr MESZ/ZDF) in Melbourne gegen Marokko ins Turnier. Weitere Gruppengegnerinnen sind Kolumbien und Südkorea. Das deutsche Team will sich ein Jahr nach dem Erreichen des EM-Finales zum dritten Mal nach 2003 und 2007 den WM-Titel sichern. Das Finale wird am 20. August in Sydney ausgetragen.