Der Virologe Hendrik Streeck schlägt einen grundlegenden Umbau des Gesundheitswesens vor. „Im Gesundheitssystem werden Diagnosen und medizinische Leistungen belohnt, jedoch nicht erfolgreiche Behandlungen oder die Verbesserung des Patientenwohls“, schreibt der in der Corona-Zeit bekannt gewordene Medizinprofessor aus Bonn in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Aber nicht einzelne Schritte des Behandlungsprozesses sollten vergütet werden, sondern das Ergebnis. „Mit Verträgen zwischen Hausärzten, medizinischen Versorgungszentren und Krankenkassen kann ein kopfpauschales Zahlungssystem etabliert werden, das die gesamte Versorgung abdeckt“, erklärt er. „Das verbessert Effizienz, Qualität und Patientenzufriedenheit – weil alle Beteiligten ein Interesse daran haben, dass der Patient schnell gesund wird.“
Streeck: „Player im Gesundheitssystem müssen verzahnt arbeiten“
Ärzte sollten mehr zusammenarbeiten. „Wiederholte aufwendige Untersuchungen in der langen Kette von Ärzten (Hausarzt, Facharzt, Klinik) kosten Zeit, Geld und Ressourcen, ohne dem Behandlungsziel zu dienen“, erläutert Streeck. Dafür brauche es weit mehr als eine funktionierende digitale Patientenakte (ePA). „Die verschiedenen Player im Gesundheitssystem müssen verzahnt arbeiten – neben dem Zugriff auf gemeinsame Daten können dabei auch gemeinsame Erfolgs- oder Behandlungsprämien helfen, die ausgezahlt werden, wenn ein Patient nach bestimmten Kriterien effektiv behandelt wurde.“



