Aus den Pipelines Nord Stream 1 und 2 von Russland nach Deutschland tritt derzeit an drei Stellen in der Nähe der Insel Bornholm unkontrolliert Gas aus. Die dänische Marine veröffentlichte am Dienstag ein Video auf Twitter, auf dem eine großflächige Blasenbildung an der Meeresoberfläche der Ostsee zu sehen ist. An einer Stelle seien die Blasen demnach auf einer kreisförmigen Fläche von einem guten Kilometer Durchmesser zu beobachten, erklärte das Militär.
Wie Radio Schweden berichtet, haben schwedische Seismologen herausgefunden, dass an denselben Stellen, wo in der Nacht das Gas austrat, heftige Explosionen festgestellt wurden. Eine davon erreichte eine Stärke von 2,3 auf der Richterskala und wurde von 30 Messstationen in Südschweden registriert.
Schweden berief daraufhin Krisenstäbe ein, an denen mehrere Ministerien und Behörden beteiligt seien, sagte die schwedische Außenministerin Ann Linde am Dienstag der Zeitung Aftonbladet. Wie der Rundfunksender DR berichtet, versammelten sich auch im benachbarten Dänemark Vertreter mehrerer Behörden im nationalen operativen Stab. Dieser Krisenstab tritt in Dänemark unter anderem bei größeren Krisen, Katastrophen und Terrorangriffen zusammen und soll in solchen Lagen die Zusammenarbeit der Behörden sicherstellen.
Se video og fotos af gaslækagerne på Nord Stream 1 og 2-gasledningerne i Østersøen på https://t.co/pj96CN7CDB: https://t.co/7bgt8TljaH #dkforsvar pic.twitter.com/I1zEPaBLYO
— Forsvaret (@forsvaretdk) September 27, 2022
In der Bundesregierung herrscht nach dem plötzlichen Druckabfall in den Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 die Sorge, dass es sich um einen gezielten Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur und die Gasmärkte handeln könnte. Dass drei von vier Strängen der Ostseepipelines beschädigt sind, sei kein Zufall, sagte ein Insider dem Nachrichtenmagazin Spiegel.



