Wirtschaft und Gesellschaft

Verzicht auf Diversity: Darum ist Harley-Davidson nicht mehr „woke“

Der weltberühmte Motorradhersteller beendet laut eigenen Angaben seine Diversity-Programme. Das Unternehmen sei im Internet zunehmend unter Druck geraten. Doch von wem genau? 

Ein patriotischer Harley-Davidson-Fan fährt am Unabhängigkeitstag bei einer Parade mit. 
Ein patriotischer Harley-Davidson-Fan fährt am Unabhängigkeitstag bei einer Parade mit. Pond5 Images/imago

Der US-amerikanische Motorradhersteller Harley-Davidson hat am Montag bekanntgegeben, dass er sich bei Diversity-Themen in Zukunft zurückhalten will. Das Unternehmen werde einige seiner Ziele in Bezug auf Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) aufgeben, nachdem es in den sozialen Medien von Kritikern unter Druck gesetzt worden war.

Der international berühmte Motorradbauer folgt damit anderen Großunternehmen wie John Deere und Tractor Supply, die ähnliche Entscheidungen getroffen hatten, um aus den Diversitätsprogrammen zu Beginn dieses Sommers auszusteigen.

In einer Stellungnahme, die auf der Onlineplattform X gepostet wurde, erklärte das in Milwaukee ansässige Unternehmen Harley-Davidson, dass es derzeit keine „DEI-Funktion“ habe und ein solches Programm seit April 2024 nicht mehr betreibe. DEI steht für „Diversity, Equity & Inclusion“ (auf Deutsch: Diversität, Gleichheit und Inklusion). Das Unternehmen fügte hinzu, dass es keine Einstellungsquoten und keine „Ziele für Lieferantenvielfalt“ mehr hat, die darauf abzielen, die Ausgaben der Firma auf Unternehmen zu verteilen, die von Minderheiten betrieben werden. Die Diversity-Abteilung wurde also abgeschafft.

Harley-Davidson deutete zudem an, dass das Sponsoring für LGBTQ+ Pride Festivals aufgeben wird. Mann wolle sich in Zukunft ausschließlich auf das Wachstum des Motorradsports konzentrieren, hieß es. 

Guten Morgen, Berlin Newsletter
Vielen Dank für Ihre Anmeldung.
Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail.

Harley-Davidson beteiligt sich nicht mehr an Human Rights Campaign

Darüber hinaus erklärte Harley-Davidson, dass es sich nicht mehr an der Bewertung der Human Rights Campaign (HRC) beteiligen und alle „sozial motivierten Inhalte“ aus seinen Schulungsunterlagen für Mitarbeiter streichen werde. „Wir sind traurig über die negativen Äußerungen in den sozialen Medien in den letzten Wochen, die darauf abzielen, die Harley-Davidson Gemeinschaft zu spalten“, so das Unternehmen in seiner Ankündigung. 

Hintergrund für die Entscheidung waren demnach vor allem Diskussionen und kritische Kommentare in den sozialen Medien. Harley-Davidson sah sich offenbar vor allem dem Druck von Robby Starbuck ausgesetzt, einem 35-jährigen konservativen Aktivisten, der bereits mehrfach erfolgreich gegen die DEI-Politik amerikanischer Unternehmen vorgegangen ist. Der ehemalige Musikvideoregisseur mit kubanischen Wurzeln hat mehr als eine halbe Million Follower auf der Onlineplattform X. 

„Es ist an der Zeit, Harley-Davidson zu entlarven“, schrieb Starbuck beispielsweise am 23. Juli auf X. Er zählte rund 20 Beispiele dafür auf, wie das Unternehmen „völlig woke“ geworden sei. Demnach habe der Motorradbauer ein Bootcamp für LGBTQ-Unternehmer gesponsert, Werbung für das Einstellen von Mitarbeitern mit Diversity-Hintergrund gemacht und an Nonprofit-Organisationen gespendet. X-Chef Elon Musk und einige rechtsgerichtete Politiker verstärkten Starbucks Beiträge in den sozialen Medien, schreibt CNN.