Weltall

Bericht: USA wollen Atomreaktor auf dem Mond bauen

Die Nasa soll bis 2030 einen Reaktor auf dem Mond installieren. Washington will damit China und Russland im Wettlauf ums All zuvorkommen.

US-Verkehrsminister und Interims-Nasa-Chef Sean Duffy
US-Verkehrsminister und Interims-Nasa-Chef Sean DuffyMiguel J. Rodriguez Carrillo/AFP

Die USA wollen im Wettlauf um die Vorherrschaft im All einen neuen Gang einlegen: US-Verkehrsminister und Interims-Nasa-Chef Sean Duffy wird diese Woche den Bau eines Atomreaktors auf dem Mond ankündigen. Wie Politico exklusiv berichtet, setzt Duffy damit die erste größere Weichenstellung seit seiner Ernennung im Juli – und schärft damit auch seine umstrittene Doppelfunktion als Minister und Nasa-Verantwortlicher.

Laut internen Dokumenten, die Politico vorliegen, soll die Nasa bis 2030 einen 100-Kilowatt-Reaktor auf die Mondoberfläche bringen. Ziel ist es, den USA einen strategischen Vorsprung gegenüber China und Russland zu sichern. Der erste Staat, der einen Reaktor auf dem Mond betreibt, könnte demnach eine „Keep-Out-Zone“ etablieren und den Zugang für andere Nationen massiv einschränken, heißt es in der Direktive.

Wettlauf mit China: USA drängen auf Mondreaktor und neue Raumstation

Bislang hatte die Nasa lediglich Studien zu kleineren 40-Kilowatt-Reaktoren finanziert. Nun soll der Zeitplan deutlich verschärft werden: Innerhalb von 60 Tagen sollen Industriepartner konkrete Vorschläge einreichen. Die Marschrichtung: 2030 soll der Reaktor starten – parallel zum geplanten ersten bemannten Mondflug Chinas.

Gleichzeitig will Duffy das Projekt zur Nachfolge der alternden Internationalen Raumstation (ISS) beschleunigen. Geplant ist, mindestens zwei Verträge mit privaten Unternehmen binnen sechs Monaten zu vergeben, um bis 2030 eine neue, kommerziell betriebene Station im All zu platzieren. Andernfalls droht China als einzige Nation mit einer dauerhaften Raumstation im Orbit.

Problem? Trump hat Nasa-Budget gekürzt

Der Kurswechsel kommt zu einem heiklen Zeitpunkt: Das von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagene Budget sieht massive Kürzungen für Nasa-Wissenschaftsprogramme vor – gleichzeitig sollen die Mittel für bemannte Raumfahrtprojekte erhöht werden. Duffy war erst im Juli als Interimschef der Nasa eingesetzt worden, nachdem Trump die Nominierung von Milliardär Jared Isaacman kurzfristig zurückgezogen hatte.

Mit dem neuen Mondreaktor-Projekt bleibt die Nasa trotz des jüngsten Ausstiegs des Pentagons aus einem gemeinsamen Atomraketenprogramm weiterhin in der nuklearen Entwicklung aktiv. Laut Nasa-Offiziellen sei Atomkraft im All „strategisch unverzichtbar“.