Rohstoffabkommen

USA und Ukraine laut Kiew kurz vor Deal über Seltene Erden

Die Ukraine will den USA einen Teil ihrer Vorkommen an Seltenen Erden im Gegenzug für US-Unterstützung überlassen. Über die Abmachung war viel gestritten worden – nun ist eine Einigung angeblich in Aussicht.

Olha Stefanishyna, stellvertretende Premierministerin für europäische und euro-atlantische Integration der Ukraine.
Olha Stefanishyna, stellvertretende Premierministerin für europäische und euro-atlantische Integration der Ukraine.Volodymyr Tarasov/Ukrinform/imago

Die Ukraine befindet sich nach Angaben der stellvertretenden ukrainischen Ministerpräsidentin für europäische und euro-atlantische Integration, Olha Stefanishyna, in der Endphase der Gespräche mit den USA über ein Rohstoff-Abkommen zu Seltenen Erden. Die Vereinbarung soll Washington einen Anteil an den natürlichen Ressourcen des Landes einräumen. Das teilte Stefanishyna am Montag im Onlinedienst X mit. Die Gespräche darüber seien „konstruktiv“ gewesen und der neue Entwurf für ein Abkommen sei fast fertig. Auch US-Präsident Donald Trump sagte am Montag in Washington vor Journalisten: „Wir kommen einer Einigung sehr nahe“.

Die Ukraine warte nun auf eine Antwort der USA, berichtet das Nachrichtenportal Bloomberg unter Berufung auf eine interne Quelle. Die Vereinigten Staaten würden sich im Rahmen des Mineralienabkommens zu einer „freien, souveränen und sicheren“ Ukraine und zu einem „dauerhaften Frieden“ verpflichten, wie aus dem Papier hervorgeht, das Bloomberg vorliegen soll.

Außerdem würden die USA einer „dauerhaften Partnerschaft“ zwischen Washington und Kiew zustimmen und ihre Absicht bekunden, in der Ukraine zu investieren, heiße es in dem Entwurf weiter. Diejenigen, die sich während des Krieges gegen die Ukraine gestellt haben, sollten derweil nicht vom Wiederaufbau des Landes profitieren. Der genaue Text des Abkommens sei allerdings noch nicht fertiggestellt und könne sich noch ändern, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber Bloomberg.

Trump forderte Hälfte der Seltenen Erden des Landes von der Ukraine

Dem Bericht zufolge hält US-Präsident Donald Trump das Abkommen für einen integralen Bestandteil des Plans zur Vermittlung eines Waffenstillstands zwischen Russland und der Ukraine. Zuletzt hatten die Bemühungen für ein derartiges Abkommen mit ersten hochrangigen Gesprächen zwischen Washington und Moskau – ohne Beteiligung der Ukraine – Fahrt aufgenommen. Im Wahlkampf hatte der nun amtierende US-Präsident ein rasches Ende des Krieges versprochen.

Die Trump-Regierung hatte kürzlich vorgeschlagen, dass die Ukraine den Vereinigten Staaten die Hälfte seiner Seltenen Erden überlässt – als Gegenleistung für die Unterstützung der USA. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den Vorschlag jedoch offenbar wegen ihm fehlender Sicherheitsgarantien abgelehnt, woraufhin Trump ihm den Bruch einer angeblich bereits getroffenen Abmachung vorwarf.

Selenskyj hatte bereits in der Vergangenheit die Erschließung der natürlichen Ressourcen seines Landes durch die USA erwogen, um sich die Unterstützung von Trump zu sichern. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte der ukrainische Präsident Mitte Februar: „Die Amerikaner haben am meisten geholfen, also sollten die Amerikaner auch am meisten verdienen.“

Zuletzt hatte es jedoch auch Zweifel am Vorkommen der Seltenen Erden in der Ukraine gegeben. Wie die Berliner Zeitung berichtete, stammten die meisten Schätzungen über die Vorkommen noch aus der Sowjetzeit und könnten veraltet sein. Das könnte bedeuten, dass die Erschließung der Rohstoffe und Mineralien sich deutlich schwieriger gestalten könnte, als angenommen.