Nach dem Militärputsch im vergangenen Jahr haben die USA im April zugestimmt, ihre 1000 verbliebenen Soldaten aus Niger abzuziehen. Am Donnerstag hat der Kommandeur des U.S. Africa Command (Africom), General Michael E. Langley vom Marine Corps, verkündet, dass der Abzug „ohne Zwischenfälle“ verlaufen sei. Nun werden amerikanische Truppen in Teilen Westafrikas neue Positionen beziehen, wobei der Schwerpunkt auf der Terrorismusbekämpfung liegen werde, so Langley. Die USA werden ihre Truppen auf dem Kontinent in Abstimmung mit „gleichgesinnten“ Staaten, darunter Benin, der Elfenbeinküste und Ghana, neu positionieren.
In den drei oben genannten Ländern haben mit dem IS und mit Al-Qaida verbundene Gruppen „Metastasen gebildet“, so Langley, der von Stuttgart aus mit Journalisten sprach. „Wir befinden uns in Konsultationen, um zu entscheiden, welche Kapazitäten sie benötigen, um erfolgreich Terrorismus bekämpfen zu können.“ Das Wall Street Journal berichtete diese Woche, dass ein Team der US-Spezialeinheiten bereits in Benin im Einsatz sei und dort die Truppen berate.
In Niger mussten die USA einen großen Drohnenstützpunkt zurücklassen
In Niger hatten die USA etwa 1100 Soldaten stationiert, die im Rahmen einer Anti-Terror-Mission gegen Al-Qaida und den Islamischen Staat in der Region vorgingen. Die meisten Truppen befanden sich auf zwei Luftwaffenstützpunkten: 201 in Agadez, am Rande der Sahara, von dem aus vier Jahre lang Drohnenflüge durchgeführt wurden, und 101 in der Hauptstadt Niamey.
Nach dem Staatsstreich im vergangenen Jahr hatte das Pentagon klargestellt, dass es bereits nach alternativen Lösungen suche, die es den USA ermöglichen würden, ihre Anti-Terror-Operationen, einschließlich Drohnenflügen, in Westafrika fortzusetzen. Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass das Pentagon einen Drohnenstützpunkt dieser Größenordnung an einem anderen Ort in Afrika nachbauen möchte.
Der Einfluss Russlands und Chinas nimmt zu
Im vergangenen Sommer stürzte das Militär in Niger den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum. Die Militärjunta übernahm die Macht im Land und erklärte die amerikanische Militärpräsenz dort für illegal; man wandte sich seitdem zunehmend Russland zu. In Mali wurden Söldner der russischen Wagner-Gruppe angeheuert, um für die Sicherheit der Putschisten zu sorgen und gegen Terroristen zu kämpfen. Auch in Niger und Burkina Faso sind russische Söldner eingesetzt worden, um Truppen auszubilden.


