„Nicht evidenzbasiert“

US-Gesundheitsbehörde: Verbindung zwischen Impfungen und Autismus nicht ausgeschlossen

Die US-Gesundheitsbehörde CDC sorgt mit einer Änderung ihrer Website für Aufruhr. Dort wird nun die Behauptung „Impfungen verursachen keinen Autismus“ infrage gestellt.

Der Gesundheitsminister der USA, Robert F. Kennedy Jr.
Der Gesundheitsminister der USA, Robert F. Kennedy Jr.Andrew Harnik/Getty Images via AFP

Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC hat erklärt, dass eine Verbindung zwischen Impfungen und Autismus nicht ausgeschlossen sei. Demnach sei die Behauptung „Impfungen verursachen keinen Autismus“ nicht „evidenzbasiert, da Studien die Möglichkeit, dass Säuglingsimpfungen Autismus verursachen, nicht ausschließen konnten“, erklärt die Behörde auf ihrer Website.

Die Website wurde einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge am Mittwoch mit dieser Änderung aktualisiert. Zuvor habe es dort geheißen: „Studien haben gezeigt, dass kein Zusammenhang zwischen Impfungen und der Entwicklung einer Autismus-Spektrum-Störung besteht.“ Inzwischen steht dort, dass Studien, die einen Zusammenhang belegen sollen, „von den Gesundheitsbehörden ignoriert“ worden seien.

Bericht: Wissenschaftler des CDC wurden nicht informiert

Die Behörde behielt jedoch die Überschrift „Impfungen verursachen keinen Autismus“ auf ihrer Webseite bei. Diese sei aufgrund einer Vereinbarung mit dem republikanischen Senator Bill Cassidy, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Gesundheit, Bildung, Arbeit und Renten des US-Senats, nicht entfernt worden, erklärte die CDC.

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hatte bereits in der Vergangenheit die Theorie vertreten, dass Impfungen im Kindesalter Autismus verursachen könnten. Präsident Donald Trump hatte seinerseits einen Zusammenhang zwischen Autismus und der Einnahme des Schmerzmittels Paracetamol während der Schwangerschaft hergestellt.

Die Organisation Children's Health Defense, die Impfstoffsicherheit infrage stellt und in der Vergangenheit von Kennedy geleitet wurde, begrüßte die Änderung. „Die CDC beginnt, die Wahrheit über diese Erkrankung, von der Millionen betroffen sind, anzuerkennen und distanziert sich von der dreisten, lange Zeit verbreiteten Lüge, dass ‚Impfstoffe keinen Autismus verursachen‘“, sagte die Gruppe auf X.

Wissenschaftler des CDC gaben gegenüber der Washington Post an, sie seien über die Änderung der Website nicht im Voraus informiert worden und „schockiert“ darüber. Die genauen Ursachen von Autismus sind noch nicht geklärt. Derzeit gibt es jedoch keine belastbaren und weit akzeptierten Forschungsergebnisse, die einen Zusammenhang zwischen Autismus und Impfstoffen oder Medikamenten nachweisen konnten.