Die US-Armee will im globalen Rüstungswettlauf mit Kampfdrohnen mit einem Großprogramm aufholen. In die „Drohnen-Dominanzinitiative“ sollen mindestens eine Milliarde US-Dollar fließen, berichten US-Fachmedien unter Berufung auf das Pentagon. Bis zum Jahr 2028 sollen demnach mindestens 300.000 unbemannte Flugobjekte für Kampfeinsätze einsatzbereit sein.
Laut den Unterlagen müssen die Drohnen mindestens zwei Kilogramm Sprengstoff tragen und Angriffe sowohl im offenen Gelände als auch in Städten ausführen können.
Keine teuren Raketen auf billige Drohnen
„Wir können es uns nicht leisten, billige Drohnen mit Zwei-Millionen-Dollar-Raketen abzuschießen, und wir müssen selbst in der Lage sein, große Mengen an fähigen Angriffsdrohnen einzusetzen“, sagte Verteidigungsminister Pete Hegseth in einer Videobotschaft.
Man werde 2026 zehntausende und bis 2027 hunderttausende Drohnen an die Truppe ausliefern. Die neue Technologie werde Änderungen in der Einsatzdoktrin aller Teilstreitkräfte mit sich bringen.
Ausschreibung soll Kosten senken
Der als „Gauntlets“ bezeichnete Ausschreibungsprozess soll von Februar bis Juli nächsten Jahres in vier Phasen ablaufen. In der ersten Phase sollen zwölf Unternehmen 30.000 Drohnen produzieren. In den folgenden Phasen wird die Zahl der Drohnen erhöht, während Stückpreis und Zahl der Anbieter sinken sollen.
Die Ausschreibung folgt auf Schritte des Pentagons, Drohnen in Reaktion auf eine Anordnung von Präsident Donald Trump vom Juni zu beschaffen. Diese forderte den Ausbau der US-Drohnenindustrie und den verstärkten Einsatz von Drohnen in Bundesbehörden. Im Juli kündigte Hegseth Maßnahmen zum schnellen Kauf und zur Integration von Drohnen in allen Teilstreitkräften an.
In den vergangenen Monaten waren mehrere Maßnahmen ergriffen worden, um kleine Drohnen in Feldeinheiten einzuführen: Das Central Command bildete eine Task Force zur schnelleren Lieferung und Reparatur von Drohnen, das Northern Command stellte ein Einsatzteam mit einem Drohnenabwehr-Kit von Anduril auf. Das Special Operations Command forderte einen zehntägigen Intensivkurs für Spezialkräfte zum Bau und Einsatz von „First Person View“-Drohnen.
Nach Angaben des Pentagons treiben die USA mit dem „Replicator“-Programm bereits eine schnelle Beschaffung Tausender günstiger, autonomer Systeme für Luft, See und Drohnenabwehr voran. Dafür sind in den Haushaltsjahren 2024 und 2025 je rund 500 Millionen Dollar eingeplant.
Auch die Teilstreitkräfte machen Fortschritte: Die Air Force erprobt zwei Prototypen von „Loyal Wingman“-Kampfdrohnen als Begleiter bemannter Jets. Die Navy rüstet Zerstörer mit kostengünstigeren Drohnenabwehrsystemen aus. Das Marine Corps hat die Beschaffung der Aufklärungsdrohne MQ-9A Reaper abgeschlossen.

