Kriegsführung

US-Militär baut iranische Drohnen nach – und droht Teheran

Die USA haben iranische Shahed-Drohnen nachgebaut und im Nahen Osten stationiert. Die Lucas-Kamikaze-Drohnen sollen den „Spieß umdrehen“. Doch die Waffen wurden noch nie im echten Kampf getestet.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth begutachtet das US-Modell der iranischen Shahed-Drohne
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth begutachtet das US-Modell der iranischen Shahed-DrohneUS Army

Das US-Militär hat im Nahen Osten seine erste Einheit mit Kamikaze-Drohnen vom Typ Lucas (Low-Cost Uncrewed Combat Attack System) in Dienst gestellt. Die Besonderheit: Die USA haben die iranischen Shahed-Drohne schlichtweg nachgebaut.

Die Aufstellung der Task Force Scorpion Strike (TFSS) sei ein bedeutender Schritt und biete die Möglichkeit, „den Spieß umzudrehen gegen Iran“, so ein US-Vertreter gegenüber dem Onlinemagazin The War Zone.

Daten zum US-Nachbau

Die deltaförmige Lucas-Drohne ist rund drei Meter lang, hat eine Spannweite von zweieinhalb Metern und wurde von der Firma Spektreworks in Zusammenarbeit mit dem US-Militär entwickelt. Mit Kosten von rund 35000 US-Dollar pro Drohne bietet Lucas Fähigkeiten zu einem Bruchteil der Kosten herkömmlicher Langstrecken-Systeme. Die Drohnen haben eine große Reichweite und können auch außerhalb der Sichtverbindung operieren.

Die Lucas-Drohne basiert direkt auf der Shahed. „Das US-Militär hat sich eine iranische Shahed besorgt, analysiert und nachgebaut“, erklärte der US-Vertreter. Der Hersteller Spektreworks gibt für das Basissysten der Lucas-Drohne eine Reichweite von 715 Kilometern und eine Flugdauer von bis zu sechs Stunden an. Die Nutzlastkapazität beträgt achtzehn Kilogramm.

Darum ist die Shahed gefürchtet

Zum Vergleich: Die originale Shahed hat laut US-Armee eine Höchstgeschwindigkeit von 185 Stundenkilometern, eine Reichweite von rund zweitausend Kilometern und trägt einen vierzig Kilogramm schweren Sprengkopf. Sie wurde entwickelt, um auf Basis programmierter Daten statische Ziele anzugreifen. Iran und Russland arbeiten an einem dynamischeren Einsatz des Waffenssystems.

Dass eine einsatzfähige US-Einheit im Nahen Osten nun mit den Drohnen ausgerüstet wird, ist neu. „Wir sind jetzt an einem Punkt, wo wir sie nicht nur massenhaft produzieren, sondern erstmals auch im Nahen Osten stationiert haben“, betonte der US-Vertreter. „Im Grunde genommen können wir den Spieß gegen Iran umdrehen.“

US-Nachbau noch nicht im Kampf gewährt

Die TFSS-Einheiut hat ihre Lucas-Drohnen noch nicht in echten Kampfeinsätzen verwendet, aber sie wurden in der Region auf Testziele abgefeuert, um ihre Fähigkeiten zu demonstrieren. Zusätzlich zu Iran „haben wir kein Problem damit, die Huthis im Jemen zu treffen“, so der Vertreter weiter.

Die Vorteile der Shahed-artigen Drohnen gehen weit über den Nahen Osten hinaus. Dazu gehört die schiere Masse an zusätzlicher Schlagkraft und die Fähigkeit, begrenzte Abwehrsysteme des Gegners zu überfordern. Das passt gut zu den Bemühungen, die Reichweite und den Umfang der Langstrecken-Feuerkraft auszubauen, insbesondere durch neue, kostengünstige und schnell produzierbare Waffensysteme.

Die Fähigkeiten könnten auch stetig ausgebaut werden, insbesondere wenn die Designs modular sind und auf offene Architekturen setzen. Moderne Navigations- und Zeitgebungstechnologien werden die Störresistenz verbessern. Auch eine Basisintegration von Künstlicher Intelligenz für autonome Navigation ohne GPS und Angriffe auf mobile Ziele wird bald möglich sein, schreibt The War Zone.