Katar-Gate

Korruptionsskandal: Orbán macht sich lustig über das EU-Parlament

Der Staatschef reagierte auf Twitter mit Schadenfreude auf die Razzia in Brüssel. Denn EU-Parlamentarier hatten zuvor die Korruption in Ungarn angeprangert.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán zeigt sich amüsiert über den Korruptionsskandal im EU-Parlament.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán zeigt sich amüsiert über den Korruptionsskandal im EU-Parlament.dpa/Darko Vojinovic

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat sich angesichts des Korruptionsskandals im EU-Parlament unverhohlen schadenfroh gezeigt. „Willkommen im Europäischen Parlament“, schrieb Orbán am Montag im Onlinedienst Twitter. „Und da haben sie gesagt, dass sie sehr besorgt über die Korruption in Ungarn seien“, schrieb der Staatschef weiter. Er fügte seiner Twitter-Botschaft ein Foto aus dem Jahr 1981 hinzu, auf dem die früheren US-Präsidenten Ronald Reagan und George Bush zu sehen sind, wie sie lauthals lachen.

Orbáns Seitenhieb erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem Ungarn im Streit mit der EU-Kommission um Rechtsstaatsfragen und Reformen zur Korruptionsbekämpfung der Entzug von insgesamt mehr als 13 Milliarden Euro droht. Das EU-Parlament fordert die Kommission regelmäßig auf, gegenüber Ungarn eine harte Linie zu vertreten.

Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, die sozialdemokratische griechische Politikerin Eva Kaili, war am Sonntag in Brüssel von den belgischen Behörden in Untersuchungshaft genommen worden. Ihr und weiteren Beschuldigten werden „Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und Korruption“ vorgeworfen. Der Golfstaat Katar soll große Summen gezahlt haben, um Entscheidungen im EU-Parlament zu beeinflussen. Orbáns Parteifreund, der Europaabgeordnete Balazs Hidveghi, schrieb dazu auf Twitter: „Ein gutes Beispiel für Heuchelei.“