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Umstrittener Hafen-Deal: Chinesen dürfen nun offenbar doch Anteil kaufen

Laut einem Medienbericht haben sechs Ministerien ihren Widerstand gegen die chinesische Beteiligung am Hamburger Hafen aufgegeben. Es gibt demnach einen Kompromiss.

Ein Containerschiff der China Ocean Shipping Company (COSCO) wird am Containerterminal Tollerort der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) entladen. Offenbar darf sich Cosco nun doch an einem Container-Terminal in Hamburg beteiligen. 
Ein Containerschiff der China Ocean Shipping Company (COSCO) wird am Containerterminal Tollerort der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) entladen. Offenbar darf sich Cosco nun doch an einem Container-Terminal in Hamburg beteiligen. dpa/Christian Charisius

Der chinesische Cosco-Konzern soll sich nun offenbar doch an einem Container-Terminal am Hamburger Hafen beteiligen können. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Demnach haben die sechs Ministerien, die den Hafen-Deal bislang abgelehnt hatten, ihren Widerstand aufgegeben und sich auf einen Kompromiss geeinigt.

Die Bundesregierung werde eine sogenannte Teilversagung beschließen, heißt es in dem Bericht. Statt der geplanten 35 Prozent werde Cosco nur noch 24,9 Prozent des Terminals Tollerort übernehmen können. Das hätte zur Folge, dass die chinesische Staatsreederei als Minderheitsaktionär formal keinen inhaltlichen Einfluss auf die Geschäftsführung ausüben könnte.

Offen war demnach, ob der Beschluss an diesem Mittwoch im Kabinett fällt oder im Umlaufverfahren, also per schriftlicher Zustimmung.

Kritik an Hafen-Deal von den Grünen

Kritik an dem geplanten Geschäft kam unter anderem von den Grünen. Es müsse eigentlich selbstverständlich sein, dass ein solcher Deal untersagt werde, sagte Parteichef Omid Nouripour. Er bezog sich dabei auf die Erfahrung mit den Problem beim Gas aus Russland.

Es müsse jetzt endlich verstanden werden, dass kritische Infrastruktur nicht einfach an ein Land verkauft werden dürften, „von dem wir alle wissen, dass es ohne mit der Wimper zu zucken bereit ist, unsere Abhängigkeit auch politisch auszunutzen“, forderte der Grünen-Chef.

Hafen-Deal: Prüffrist läuft noch bis zum 31. Oktober

Im September 2021 hatten der Hamburger Hafenlogistiker HHLA und der chinesische Terminalbetreiber Cosco Shipping Ports Limited eine 35-prozentige Beteiligung der Chinesen am HHLA-Terminal Tollerort (CTT) in der Hansestadt vereinbart. Der Cosco-Konzern betreibt auch die weltweit viertgrößte Reederei, deren Containerschiffe bereits seit 40 Jahren von der HHLA am CTT abgefertigt werden. Cosco will im Gegenzug zu der Beteiligung das CTT zu einem bevorzugten Umschlagpunkt in Europa machen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), bis 2018 Hamburger Regierungschef, hatte zuletzt betont, es sei nichts entschieden, viele Fragen müssten noch geklärt werden. Aktuell läuft laut Wirtschaftsministerium eine Prüffrist bis zum 31. Oktober, innerhalb derer der Deal untersagt werden müsste. Die Frist kann verlängert werden.