Theater

„Klima der Angst“ an Theatern: Umfrage legt Machtmissbrauch offen

An deutschen Theatern sind verbale Attacken und Übergriffe laut einer Umfrage gang und gäbe. Hauptakteure sind demnach Intendanten und Intendantinnen.

Vorwürfe wegen Machtmissbrauch gab es an deutschen Theatern in den letzten Jahren oft, auch an der Volksbühne. 
Vorwürfe wegen Machtmissbrauch gab es an deutschen Theatern in den letzten Jahren oft, auch an der Volksbühne. Jürgen Ritter/imago

Eine Umfrage hat ergeben, dass an deutschen Bühnen ein „Klima der Angst“ herrsche. Das teilte der RBB am Donnerstag mit. Die anonyme Umfrage ist dabei allerdings nicht repräsentativ. Rund 750 Bühnenschaffende aus allen Bundesländern haben sich laut ARD-Mittagsmagazin daran beteiligt. Die Umfrage war von RBB-Reportern für das Mittagsmagazin durchgeführt worden.

Fast 90 Prozent gaben demnach an, dass sie persönlich schon mit Machtmissbrauch konfrontiert gewesen seien. Fast in jedem zweiten Fall seien die meist verbalen Übergriffe von der künstlerischen Leitung, also den Intendantinnen und Intendanten, ausgegangen, aber auch von anderen Personen, die mehrheitlich in Leitungspositionen arbeiteten.

Unsichere Arbeitsverhältnisse begünstigen Machtmissbrauch

Vorwürfe von Machtmissbrauch an deutschen Theatern gab es in den vergangenen Jahren häufiger. Zuletzt wurde öfter über Strukturen an Theatern, befristete Verträge und die Macht von Intendanten gesprochen. Unsichere Arbeitsverhältnisse tragen dazu bei, dass Vorwürfe mitunter nicht öffentlich werden oder anonym bleiben.

Als Reaktion auch auf die #MeToo-Bewegung, die sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch thematisiert hat, wurde in Deutschland 2018 die Vertrauensstelle Themis gegründet. Dort können sich Menschen melden, die sexuelle Belästigung in der Kultur- und Medienbranche, also etwa beim Film oder Theater, erlebt haben. Im Mai sagte Eva Hubert aus dem Themis-Vorstand, es seien rund 850 Erstberatungen und insgesamt etwa 2000 Gespräche geführt worden.