Eigentlich sollten die Militäreinheiten von Odessa für den Schutz des Landes und der Bevölkerung sorgen – stattdessen hat sich ein Bataillon fast ein Jahr lang als Bauarbeiter betätigt. Wie das Staatliche Ermittlungsbüro der Ukraine mitteilte, zwang der stellvertretende Bataillonskommandeur seine Untergebenen dazu, ihm ein Eigenheim in der Nähe von Odessa zu bauen.
Das Staatliche Ermittlungsbüro veröffentlichte am Freitag Bilder des Hauses. Zu sehen ist ein stattliches Einfamilienhaus mit einer Mauer. Ein Foto aus dem Inneren zeigt eine Wendeltreppe. Den Angaben nach bauten die Soldaten seit 2022 an dem Wohnhaus. Erst als das Gebäude stand, flog der Fall auf.

Soldaten als Bauarbeiter in Odessa erhielten Löhne vom Staat
Während sich die Soldaten als Bauarbeiter betätigten, erhielten sie als Militärangehörige Löhne. Auf diese Weise habe der Staat Verluste in Höhe von mehr als zwei Millionen Hrywnja (umgerechnet knapp 50.000 Euro) erlitten.
Gegen den Kommandeur wird nun wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs und der Amtsüberschreitung ermittelt. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwölf Jahren.
Immer wieder gibt es Meldungen über Skandale in der ukrainischen Armee. Unter anderem ist Korruption ein großes Problem. Erst Ende Juli war der Fall eines früheren hochrangigen Armeefunktionärs bekannt geworden, der Bürger gegen Bestechungsgeld vor der Einberufung in die Armee ausgenommen haben soll. Jewgen Borissow soll sich von dem Geld Immobilien in Marbella gekauft haben.



