Nach Darstellung von US-Vizepräsident J.D. Vance hat Russland „zum ersten Mal in dreieinhalb Jahren dieses Konflikts erhebliche Zugeständnisse“ für Verhandlungen über ein Ende des Krieges in der Ukraine gemacht. „Sie waren tatsächlich bereit, bei einigen ihrer Kernforderungen flexibel zu sein. Sie haben darüber gesprochen, was notwendig wäre, um den Krieg zu beenden“, sagte Vance im Interview mit dem Sender NBC. Russland habe zugestimmt, „dass die Ukraine nach dem Krieg ihre territoriale Integrität behalten wird. Sie haben erkannt, dass sie in Kiew kein Marionettenregime installieren können.“
Vance bekräftigte, die USA würden keine Truppen schicken, um ein Friedensabkommen durchzusetzen. „Der Präsident hat sich sehr klar ausgedrückt. Es wird keine Bodentruppen in der Ukraine geben.“ Aber die USA würden weiterhin eine aktive Rolle spielen, um sicherzustellen, dass die Ukrainer die Sicherheitsgarantien und das Vertrauen hätten, die sie bräuchten, um den Krieg von ihrer Seite aus zu beenden – und dass die Russen das Gefühl hätten, dass sie den Krieg von ihrer Seite aus beenden könnten.
Derweil sind die Hoffnungen auf ein von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestelltes baldiges Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Kremlchef Wladimir Putin nach Äußerungen aus Moskau weitgehend verflogen. Außenminister Sergej Lawrow hatte erklärt, dass solch ein Treffen gut vorbereitet sein müsse.
Lawrow nennt Russlands Konditionen für ein Ende des Ukrainekrieges
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte ebenfalls im US-Sender NBC Details der Moskauer Konditionen zur Beendigung des Ukrainekrieges genannt. Lawrow sagte in einem am Sonntag veröffentlichten Interview, dass eine Gruppe von Staaten, darunter auch Mitglieder des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, die Sicherheit der Ukraine gewährleisten sollten.
Lawrow sagte in der NBC-Nachrichtensendung „Meet the Press“, Putin und US-Präsident Donald Trump hätten die Frage von Sicherheitsgarantien für die Ukraine erörtert und Putin habe in diesem Zuge das Thema der gescheiterten Istanbuler Gespräche von 2022 angesprochen. Bei diesen Gesprächen diskutierten Russland und die Ukraine über die dauerhafte Neutralität der Ukraine im Gegenzug zu Sicherheitsgarantien der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates Großbritannien, China, Frankreich, Russland und USA sowie weiterer Länder, wie aus einer Kopie des Vertragsentwurfs hervorgeht.
Lawrow sagte nun gegenüber NBC erneut, dass diese Gruppe die Sicherheit der Ukraine garantieren sollte. Auch Deutschland, die Türkei und andere Länder könnten sich daran beteiligen, sagte Lawrow. Was genau die Sicherheitsgarantien nach Ansicht des Kremls beinhalten sollten, sagte er nicht.
Putin verlangt einem Reuters-Bericht von vergangener Woche zufolge von der Ukraine, die gesamte östliche Donbass-Region aufzugeben, auf einen Nato-Beitritt zu verzichten, neutral zu bleiben und westliche Truppen aus dem Land herauszuhalten, so drei Quellen, die mit den Überlegungen auf höchster Ebene des Kremls vertraut seien.
Bei den seit Mai laufenden direkten Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau auf unterer Ebene gibt es bislang kaum Fortschritte. Trump zufolge könnte es noch Wochen dauern, bis ein Abkommen zustande kommt. Hinweise darauf, in welche Richtung es dabei gehen wird, erwartet der US-Präsident in den kommenden zwei Wochen. (mit dpa)


