Auf dem Gelände des heftig umkämpfen Atomkraftwerks Saporischschja sind ukrainischen Angaben zufolge Wagner-Söldner im Einsatz. Wie ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes GRU in einem Interview mit dem ukrainischen Nachrichtenportal Apostroph sagte, wurden die Söldner damit beauftragt, das AKW-Gelände zu verminen.
Warum diese Aufgabe die Söldner und nicht die regulären russischen Truppen übernehmen, erklärt der Sprecher so: „Einigen der regulären Truppe werden solche Aufgaben einfach nicht zugetraut, manche lehnen ab und manche sagen: ‚Wenn es einen Auftrag gibt, dann gib ihn schriftlich.‘ Und sie geben keine Befehle für solche Terrorakte. All das brauchen die Mitglieder der Terrorgruppe Wagner aber nicht. Das sind nicht nur Söldner, unter ihnen befindet sich eine große Zahl von Gefangenen in der letzten Rekrutierungswelle. Sie haben nur eine Alternative: entweder tun, was sie sagen, oder zurück, um eine lange Haftstrafe in einem russischen Gefängnis zu verbüßen.“
AKW Saporischschja mehrfach beschossen
Das Kraftwerksgelände wurde übereinstimmenden Angaben von Russen und Ukrainern zufolge in den vergangenen Tagen mehrfach beschossen. Moskau und Kiew geben sich gegenseitig die Schuld. Unabhängig überprüfbar sind die Vorwürfe beider Seiten nicht – auch weil noch immer keine IAEA-Experten auf das von Russland besetzte Gebiet vorgelassen wurden. Die kritische Infrastruktur des Kraftwerks soll weiter intakt sein, doch durch den Beschuss sind nicht nur die Reaktoren potenziell gefährdet, sondern auch das kraftwerkseigene Atommüllzwischenlager.
Angesichts des andauernden Beschusses hat Moskau inzwischen angedeutet, einem Abzug seines Militärs dort zuzustimmen. „Das ist eine vernünftige Forderung mit der Entmilitarisierung des AKW Saporischschja, ich denke, wir werden das unterstützen“, sagte der Vizechef des Außenausschusses im russischen Parlament, Wladimir Dschabarow, am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Die Kontrolle über das AKW will Moskau aber behalten.




