Krieg

Wut über Rückzug in Cherson: Russen zerstören Energieversorgung

Russische Truppen sollen ein wichtiges Kraftwerk bei Mykolajiw angegriffen haben. Die Bevölkerung in der Region ist größtenteils ohne Wasser, Heizung und Strom.

Ukrainische Rettungskräfte arbeiten an einem Gebäude in Mykolajiw, das durch russischen Beschuss zerstört wurde. 
Ukrainische Rettungskräfte arbeiten an einem Gebäude in Mykolajiw, das durch russischen Beschuss zerstört wurde. dpa/Efrem Lukatsky

Nach Angaben der Ukraine haben russische Truppen vor ihrem Abzug aus der Stadt Cherson ein wichtiges Kraftwerk zerstört. „Die Energieanlage, die das gesamte rechte Ufer der Region Cherson und einen bedeutenden Teil der Region Mykolajiw mit Strom versorgte, ist praktisch zerstört“, erklärte der Leiter des staatlichen Stromversorgers Ukrenergo, Wolodymyr Kudryzkyj, am Montag im Onlinedienst Facebook. Die Zerstörung sei eine Folge „der ohnmächtigen Wut der Besatzer vor ihrer Flucht“, fügte er hinzu.

Der größte Teil der befreiten Region Cherson sei bereits seit dem 6. November ohne Strom, sagte Kudryzkyj. „Wir tun unser Bestes, um die Menschen so schnell wie möglich wieder mit Strom zu versorgen.“

Polen und Frankreich schicken womöglich nötige Ausrüstung

Die Ukraine habe bereits „die Liste der notwendigen Ausrüstung (...) an unsere internationalen Partner weitergegeben. Polen und Frankreich haben bereits geantwortet“, erklärte er. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, russischen Truppen hätten vor ihrem Rückzug aus Cherson „die gesamte kritische Infrastruktur – Kommunikation, Wasserversorgung, Heizung, Strom – zerstört“.

Am Freitag hatte Russland den Abzug seiner Truppen vom Westufer des Dnipro-Flusses für abgeschlossen erklärt. Die Stadt Cherson war die einzige regionale Hauptstadt, die Moskaus Truppen unter ihre Kontrolle gebracht hatten, und für Russlands Pläne von großer strategischer Bedeutung.