Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist im Zuge seines Besuchs in Rom im Vatikan von Papst Franziskus empfangen worden. Nach seinem Treffen mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni erreichte Selenskyj am Samstagnachmittag den Vatikan. Das Treffen sei eine „große Ehre“, sagte er dem Oberhaupt der katholischen Kirche. Franziskus bedankte sich anschließend bei ihm für seinen Besuch. Die beiden zogen sich für ein privates Gespräch zurück.
Das Treffen wurde mit Spannung erwartet: Der Papst betont immer wieder, jede Gelegenheit ergreifen zu wollen, um für Frieden in der Ukraine zu werben. Der 86-jährige Pontifex erinnert zwar regelmäßig an das Leid der Menschen in der Ukraine. Den Angreifer Russland nennt er bei solchen Gelegenheiten zumeist allerdings nicht. Er hatte sich mehrmals zu einer Reise nach Kiew bereit erklärt - allerdings nur unter der Bedingung, dann auch nach Moskau reisen zu können.
Zuvor betonte der Pontifex bei einer Ansprache vor neuen ausländischen Botschaftern am Heiligen Stuhl die Neutralität des Vatikans. Diese verleihe dem Heiligen Stuhl ein „gewisses Ansehen in der internationalen Gemeinschaft, das es ihm ermöglicht, bei der Lösung von Konflikten“ besser mitzuhelfen, sagte er. Er bezog sich auf aktuell schwelende Konflikte in der Welt. Er beklagte zudem den „andauernden Krieg in der Ukraine, der unsägliches Leid und Tod verursacht hat“.
Today in Rome. I'm meeting with President of Italy Sergio Mattarella, Prime Minister of Italy @GiorgiaMeloni and the Pope @Pontifex. An important visit for approaching victory of Ukraine! 🇮🇹🤝🇺🇦🤝🇻🇦
— Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) May 13, 2023
Der ukrainische Präsident will bei seinem Besuch in Italien um weitere Unterstützung bei der Abwehr des russischen Angriffs werben. Nach seiner Ankunft am Samstag in der Hauptstadt Rom traf er Staatspräsident Sergio Mattarella und Regierungschefin Giorgia Meloni. Bei einer Audienz bei Papst Franziskus dürfte es vor allem um Wege zu Frieden gehen. Selenskyj schrieb bei Twitter von einem „wichtigen Besuch, um den Sieg der Ukraine zu erreichen“.
Mattarella drückte Selenskyj die Solidarität seines Landes aus. Italien stehe „voll an der Seite“ der Ukraine. „Es ist mir eine Ehre, Sie hier in Rom zu haben“, sagte Mattarella. Im Anschluss ging es weiter zum Amtssitz der Ministerpräsidentin. Meloni begrüßte Selenskyj im Hof des Palazzo Chigi herzlich. Im Anschluss an ein Arbeitsessen sollte es eine gemeinsame Presseerklärung geben.

Selenskyj: Weiter Unklarheit um Deutschlandreise
Offen blieb zunächst, ob Selenskyj von Italien nach Deutschland weiterreisen würde. Über eine Reise in die Bundesrepublik wurde zuletzt spekuliert, eine offizielle Bestätigung gab es bislang nicht. Berlin bereitete sich aber mit hohen Sicherheitsmaßnahmen auf einen Politikerbesuch vor.
Selenskyj war am Samstag von einem italienischen Regierungsflugzeug vom südostpolnischen Flughafen in Rzeszow nahe der ukrainischen Grenze nach Rom gebracht worden. Bei der Landung am Flughafen Rom-Ciampino waren zudem italienische Kampfjets in der Luft, wie auf Aufnahmen zu sehen war. Der italienische Außenminister Antonio Tajani nahm Selenskyj am Flughafen in Empfang – er twitterte ein Foto von sich und dem Präsidenten.
Selenskyj ist erstmals in Italien seit dem russischen Angriff auf sein Land im Februar 2022. Rom traf außerordentliche Sicherheitsmaßnahmen für den Gast. Rund 1500 Polizisten und Sicherheitskräfte waren Medienberichten zufolge für einen reibungslosen Ablauf des Besuchs im Einsatz. Flughäfen, Bahnhöfe und die U-Bahn wurden demnach besonders kontrolliert. Über der Stadt wurde eine Flugverbotszone auch für Drohnen eingerichtet. Scharfschützen seien überall dort positioniert, wo Selenskyj erwartet wurde.
Ukrainer tummeln sich im Zentrum Roms
In Italien lebende Ukrainer versammelten sich auf der bekannten Piazza Barberini im Zentrum Roms. Trotz Regens sangen sie gemeinsam die ukrainische Nationalhymne. „Wir wollen dem Präsidenten sagen, dass wir bei ihm sind“, sagte der Vorsitzende der Christlichen Vereinigung der Ukrainer in Italien, Oles Horodetskyy, im italienischen Fernsehen. Man sei sich sicher, dass die „Ukraine die Invasoren wegschicken wird, um einen gerechten Frieden zu schaffen“.



