Ukraine-Krieg

Russische Besatzer melden Raketenangriffe auf mehrere Brücken nahe der Krim

Die Ukraine hat ihre Angriffe auf die Infrastruktur der Russen offenbar fortgesetzt. Demnach seien die Tschonhar-Brücke sowie ein weiteres Bauwerk beschossen worden. 

Ein russischer Ermittler steht nach einem Angriff auf der Tschonhar-Brücke (Archivbild). 
Ein russischer Ermittler steht nach einem Angriff auf der Tschonhar-Brücke (Archivbild). SNA/Imago

Ukrainische Streitkräfte sollen erneut die Infrastruktur nahe der Krim beschossen haben. Die russischen Besatzer in der Südukraine berichteten am Sonntag von einem Angriff auf die Tschonhar-Brücke zur von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Das Bauwerk, das die Krim und ukrainisches Festland verbindet, sei von einer Rakete getroffen und beschädigt worden, schrieb der Besatzungschef des Gebiets Cherson, Wladimir Saldo, auf Telegram.

Dazu veröffentlichte er zwei Fotos, die ein größeres Loch in der Fahrbahn der Autobrücke zeigen sollen. Später von ukrainischen Medien publizierte Fotos zeigen ebenfalls die Beschädigung der Brücke.

Wem gehört eigentlich die Krim?

Von Klaus Bachmann

29.04.2023

Weitere Brücke bei Henitschesk beschossen - Gasleitung beschädigt

Auch etwas weiter nordöstlich bei Henitschesk sei eine Brücke mit mehreren Raketen beschossen und auch eine nahe gelegene Gasleitung beschädigt worden, schrieb Saldo. Ein Mensch sei verletzt worden. Ukrainische Medien veröffentlichten ihrerseits am Abend Fotos, die massive Schäden an der zweispurigen Autobrücke zeigen.

Im weiteren Verlauf des Tages berichteten russische Besatzungsbehörden der Krim über nur zwei Verbindungswege zum Festland, die im Norden der Halbinsel noch für den Verkehr offenblieben. Die rund 70 Kilometer lange Route zwischen der Stadt Dschankoj im Norden der Krim und Nowooleksijiwka im Süden des russisch besetzten Gebiets Cherson sei demnach komplett gesperrt. Auch die Landverbindung bei Henitschensk wird von den Besatzungsbehörden nicht als eine mögliche Autoverbindung zur Krim angegeben.

Unabhängig zu überprüfen waren die Angaben zunächst nicht. Aus Kiew gab es zunächst keine offizielle Stellungnahme dazu.

Die Tschonhar-Brücke ist eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee, die seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Sie wurde in diesem Sommer bereits mehrfach von den Ukrainern im Zuge ihrer Gegenoffensive angegriffen. Kiew will alle von Russland besetzten Teile seines Staatsgebiets befreien - und dazu zählt auch die bereits 2014 völkerrechtswidrig von Moskau einverleibte Krim.