Japan

„Twitter-Killer“: Verurteilter Mörder in Japan hingerichtet

Takahiro Shiraishi wurde wegen Mordes an neun Personen verurteilt. Es war die erste Vollstreckung eines Todesurteils in Japan seit 2022.

Takahiro Shiraishi wurde im Jahr 2020 zum Tode verurteilt.
Takahiro Shiraishi wurde im Jahr 2020 zum Tode verurteilt.Kyodo News/imago

Ein als „Twitter-Killer“ bekannt gewordener Mann, der neun Menschen ermordet und zerstückelt hatte, ist am Freitag in Japan hingerichtet worden. Takahiro Shiraishi wurde am Freitag gehängt, wie Justizminister Keisuke Suzuki mitteilte.

Er hatte die meisten seiner Opfer über die Onlineplattform Twitter (heute X) kontaktiert.Er wandte sich gezielt an Frauen, die dort Suizidgedanken äußerten, und bot ihnen Unterstützung beim Suizid an. Seine Opfer misshandelte und erwürgte er, bevor er die Leichen zerstückelte. Im Jahr 2020 wurde Shiraishi zum Tode verurteilt.

Zu Shiraishis Verbrechen gehörten Raub, Vergewaltigung, Mord und Leichenschändung, sagte Justizminister Suzuki. Dabei habe er zur sexuellen Befriedigung und aus Geldgier gehandelt. „Der Fall hatte äußerst schwerwiegende Folgen und löste in der Gesellschaft große Schockwellen und Unruhe aus“, sagte er weiter. Nach „reiflicher Überlegung“ habe er die Hinrichtung des 34-Jährigen angeordnet.

Japan: Erste Vollstreckung eines Todesurteils seit 2022

Der Fall wurde im Jahr 2017 nach Ermittlungen zum Verschwinden einer 23-Jährigen bekannt, die zuvor auf Twitter Suizidabsichten geäußert hatte. Ihr Bruder verschaffte sich Zugang zum Twitter-Account der Frau und gab den entscheidenden Hinweis auf Shiraishis Wohnung. Bei einer Durchsuchung fanden Ermittler Leichenteile.

Es war die erste Exekution in Japan seit 2022. Japan ist neben den USA die einzige große demokratische Industrienation, in der Todesurteile vollstreckt werden. Umfragen zufolge befürwortet eine Mehrheit der Japaner die Todesstrafe. In Japan sind derzeit 105 Menschen zum Tode verurteilt, darunter 49, die eine Wiederaufnahme ihres Verfahrens anstreben, sagte Suzuki laut AP.

Laut Gesetz müssen zum Tode Verurteilte eigentlich innerhalb von sechs Monaten nach Ausschöpfung des Rechtsweges hingerichtet werden. In der Realität sitzen viele über Jahre oder gar Jahrzehnte im Todestrakt in Einzelhaft und ständiger Unsicherheit. Die Hinrichtung findet in Japan ausschließlich durch Erhängen statt. Todeskandidaten werden dabei zumeist erst unmittelbar vor der Exekution informiert, meist am frühen Morgen.