Bilaterale Beziehungen

Türkei-Besuch: Russischer Außenminister Lawrow trifft Erdogan

Bei den Gesprächen soll es unter anderem um die Verlängerung des Getreideabkommens gehen. Diese Forderungen hat Moskau im Gepäck. 

Der russische Außenminister Sergei Lawrow. 
Der russische Außenminister Sergei Lawrow. Stanislav Krasilnikov/TASS

Der russische Außenminister Sergej Lawrow ist zu Gesprächen mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu und Staatschef Recep Tayyip Erdogan in der Türkei eingetroffen. Lawrow traf mit Cavusoglu am Donnerstagabend in der Hauptstadt Ankara bei einem Abendessen zum Fastenbrechen zusammen. Bei der ersten Türkei-Reise Lawrows seit vergangenem Juni soll es unter anderem um eine mögliche Verlängerung des Abkommens zum Export von Getreide aus ukrainischen Häfen gehen, das im vergangenen Sommer unter Vermittlung der Türkei und der UNO zustandegekommen war.

Trotz der „komplizierten internationalen Lage“ werde der Dialog zwischen Russland und der Türkei fortgesetzt, „hauptsächlich auf der Ebene der Staatschefs“, erklärte das russische Außenministerium vor dem Beginn von Lawrows Besuch. Im Anschluss an die Gespräche der beiden Chefdiplomaten war eine gemeinsame Pressekonferenz geplant, daraufhin sollte Lawrow den türkischen Präsidenten Erdogan treffen.

Getreideabkommen laut Lawrow: „Geste des guten Willens“

Russland hatte das von Moskau und Kiew unterzeichnete Getreideabkommen im März um 60 Tage verlängert – was der russische Außenminister Lawrow als „Geste des guten Willens“ bezeichnet hatte. Die Türkei hatte hingegen, wie von dem ursprünglichen Abkommen vorgesehen, eine Verlängerung um 120 Tage gefordert. Moskau fordert im Gegenzug ein zusätzliches Abkommen über den Export russischer Lebensmittel und Düngemittel.

Durch das Getreideabkommen konnten bisher insgesamt mehr als 25 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine ausgeführt werden.

Der türkische Staatschef Erdogan und sein russischer Kollege Wladimir Putin pflegen enge Beziehungen. Die Präsidenten telefonieren regelmäßig miteinander, im vergangenen Jahr trafen sich die beiden zudem vier Mal persönlich. Nato-Mitglied Türkei versucht seit Längerem, Russland und die Ukraine zur Aufnahme von Friedensgesprächen zu bewegen - und hofft, dabei auf den diplomatischen Bemühungen um das Getreideabkommen aufbauen zu können.