USA

Trump vs. Harvard: Hat ein Fehler den Streit ausgelöst?

Der Streit zwischen der Eliteuniversität und Trumps Regierung eskaliert weiter. Nun machen Beamte des Weißen Hauses einen Fehler dafür verantwortlich.

US-Präsident Donald Trump wirft der Harvard University unter anderem Antisemitismus vor.
US-Präsident Donald Trump wirft der Harvard University unter anderem Antisemitismus vor.Sophie Park/AFP

Ein Brief des Weißen Hauses, der den Streit zwischen der US-Regierung von Donald Trump und der Harvard University ausgelöst hat, sei versehentlich verschickt worden. Dies erklärten Regierungsbeamte gegenüber der New York Times.

Eine erste Liste mit Forderungen war am 3. April verschickt worden. Diese betraf unter anderem die Verwaltung, das Vorgehen der Universität bei Einstellungen sowie Zulassungskriterien für Studenten. Nach Angaben des Harvard Crimson hatten sich die Anwälte der Universität um eine Präzisierung dieser Forderungen bemüht, in der Hoffnung, die öffentliche Auseinandersetzung, die später folgte, vermeiden zu können.

Am 11. April folgte jedoch eine Liste mit noch weitreichenderen Forderungen von Seiten der Regierung, welche Harvard öffentlich machte. So sollten etwa die politischen Ansichten von Studenten und Lehrkräften geprüft werden. Hintergrund sind pro-palästinensische Proteste gegen den Gazakrieg an vielen US-Universitäten.

New York Times: Forderungen wurden „ohne Genehmigung“ verschickt

Nun berichtet die New York Times, dass dieses zweite Schreiben von der Taskforce des Weißen Hauses gegen Antisemitismus „ohne Genehmigung“ verschickt wurde. Nach Angaben der US-Tageszeitung war der Inhalt zwar authentisch, aber es wird vermutet, dass das Schreiben entweder verfrüht abgeschickt wurde oder nur für Mitglieder der Taskforce bestimmt war.

Universitätspräsident Alan Garber hatte daraufhin in einem Brief an die Studierenden und die Mitarbeiter angekündigt, dass sich die Universität den Regierungsforderungen widersetzen werde. Er betonte, dass die Einrichtung „nicht über ihre Unabhängigkeit oder ihre verfassungsmäßigen Rechte verhandeln“ werde.

Donald Trump hat die Qualität der Harvard University in Abrede gestellt.
Donald Trump hat die Qualität der Harvard University in Abrede gestellt.Will Oliver/Imago

Trumps Taskforce gegen Antisemitismus reagierte prompt und verkündete die Kürzung der Gelder in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar. Zudem sollen Regierungsverträge mit Harvard in Höhe von 60 Millionen Dollar auf Eis gelegt werden. Die Unterbrechung des Unterrichts, die sich in den vergangenen Jahren an den Universitäten ausgebreitet habe, sei „inakzeptabel“, die „Schikanen gegenüber jüdischen Studenten“ seien „nicht hinnehmbar“, hieß es.

So reagiert Trumps Regierung auf den Bericht der New York Times

Am Mittwoch vergangener Woche hat die US-Regierung den Konflikt erneut angeheizt. Wenn die Universität nicht nachweisen könne, dass sie ihren „Berichtspflichten in vollem Umfang nachkommt“, werde ihr das Privileg entzogen, „ausländische Studenten zu immatrikulieren“, erklärte das US-Heimatschutzministerium. Wenige Stunden zuvor hatte Trump die Qualität der Hochschule in Abrede gestellt. „Harvard ist ein Witz, unterrichtet Hass und Dummheit und sollte keine öffentlichen Gelder mehr erhalten“, erklärte er am Mittwoch in seinem Onlinedienst Truth Social. Die Universität könne nicht länger als eine der besten Hochschulen der Welt gelten.

Als Reaktion auf den Bericht der New York Times sagte ein Beamter des Weißen Hauses, die Regierung stehe zu dem Brief. Zudem bezeichnete er die Entscheidung der Universität, der Verwaltung öffentlich eine Abfuhr zu erteilen, „übertrieben“, und beschuldigte Harvard, die Gespräche nicht fortzusetzen. (mit AFP)