USA

Trump schließt Diddy-Begnadigung nicht aus: „Werde mir die Fakten ansehen“

Donald Trump erklärt, er habe bislang keinen Antrag auf Begnadigung von Rapper Sean „Diddy“ Combs erhalten. Ausschließen will er dennoch nichts.

ARCHIV - 16.05.1996: Donald Trump und US-Rapper Sean Combs.
ARCHIV - 16.05.1996: Donald Trump und US-Rapper Sean Combs.UPI Photo/Imago

US-Präsident Donald Trump hat erklärt, dass bislang niemand an ihn herangetreten sei, um eine Begnadigung für Sean „Diddy“ Combs zu erbitten. Er zeigte sich jedoch offen dafür, sich die Umstände des Falls anzusehen. Während einer Pressekonferenz im Weißen Haus wurde Trump gefragt, ob er eine Begnadigung in Erwägung ziehen würde. Ein Journalist erinnerte dabei an Trumps Aussage aus einer Folge der Realityshow „Celebrity Apprentice“, in der er sich als Freund des Rappers bezeichnet hatte.

„Niemand hat gefragt. Du musstest der Erste sein“, antwortete Trump. „Ich glaube, einige Leute waren kurz davor, zu fragen. Zuerst würde ich mir ansehen, was genau los ist – ich habe es bisher nicht genau verfolgt, auch wenn das Thema viel Aufmerksamkeit bekommt.“

Trumps Äußerungen fielen am selben Tag, an dem Combs dem 13. Prozesstag in einem Verfahren wegen mutmaßlichen Menschenhandels beiwohnte. Der Gründer von Bad Boy Records hat auf nicht schuldig plädiert. Ihm werden unter anderem Verschwörung zur Bildung einer kriminellen Vereinigung, Menschenhandel und Förderung der Prostitution zur Last gelegt.

Ex-Assistentin von „Diddy“ Combs schildert albtraumhaftes Arbeitsverhältnis

Im Vergewaltigungsprozess gegen „Diddy“ Combs hatte am Donnerstag eine ehemalige Assistentin vor Gericht ausgesagt und ein albtraumhaftes Arbeitsverhältnis beschrieben. Unter dem Pseudonym Mia berichtete sie den Geschworenen in New York auch von Gewaltausfällen des Musikmoguls gegen seine Ex-Freundin. „Er war der Boss, der König“, erzählte Mia. Sie habe sich um die Folgen seiner Taten „kümmern“ müssen und sei selbst wiederholt zum Opfer sexualisierter Gewalt geworden.

Während ihrer Zeit als Assistentin habe sie Combs Ex-Freundin Casandra Ventura mit „aufgeplatzter Lippe“, „Prellungen“ und „blauem Auge“ gesehen, berichtete Mia. Eines Nachts sei Ventura um ihr Leben fürchtend zu ihr gerannt. Combs habe Mia als seine Assistentin damit beauftragt, Ventura nach dessen Gewaltausbrüchen zu versorgen. Es sei ihnen nicht erlaubt gewesen, das Haus zu verlassen, bis deren Verletzungen verheilt waren.

„Manchmal behandelte er mich wie seine beste Freundin, manchmal wie ein wertloses Stück Scheiße“, beschrieb Mia das Arbeitsverhältnis. Combs habe sie mit Eiskübeln beworfen und sie gegen Wände geschleudert. Auch ihr habe der Rapper „gelegentlich“ sexualisierte Gewalt angetan, unter anderem auf der Feier seines 40. Geburtstags.

Die Gerichtszeichnung zeigt Sean „Diddy“ Combs (M), der seiner Familie ein Herzzeichen mit den Händen bildet.
Die Gerichtszeichnung zeigt Sean „Diddy“ Combs (M), der seiner Familie ein Herzzeichen mit den Händen bildet.Foto: Elizabeth Williams/dpa

„Diddy“ droht lebenslange Haft

Dem Rapper werden zahlreiche Sexualstraftaten bis hin zur Vergewaltigung zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 55-Jährigen vor, Frauen und Männer sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt zu haben. Der Rapper und Produzent weist die Vorwürfe zurück. Sein Prozess in New York ist auf acht bis zehn Wochen angesetzt. Im Falle eines Schuldspruchs droht Combs lebenslange Haft.

Seit seinem Amtsantritt am 20. Januar hat Trump mehrfach von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch gemacht – ein Bruch mit der bisherigen Praxis, da frühere Präsidenten in der Regel erst gegen Ende ihrer Amtszeit Gnadenerlasse erteilten. (mit AFP)