USA

Trump-Regierung: Harvard soll Antisemitismus gefördert haben

Die US-Regierung wirft Harvard vor, antisemitische Übergriffe auf dem Campus geduldet oder sogar begünstigt zu haben. Nun droht der Elite-Uni der Entzug aller Bundesmittel.

US-Präsident Donald Trump
US-Präsident Donald TrumpAP/dpa

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat der Harvard-Universität vorgeworfen, antisemitische Vorfälle auf dem Campus nicht nur geduldet, sondern in Teilen sogar unterstützt zu haben. In einem scharfen Schreiben an Universitätspräsident Alan Garber beschuldigt das Gesundheitsministerium die Elitehochschule, gegen das US-Bürgerrechtsgesetz (Civil Rights Act) verstoßen zu haben. Sollte Harvard nicht umgehend Veränderungen einleiten, droht der vollständige Entzug sämtlicher Bundesmittel.

Die Untersuchung wurde vom Office for Civil Rights des Gesundheitsministeriums durchgeführt und kam laut dem von ABC News veröffentlichten Schreiben zu dem Schluss, dass Harvard in „einigen Fällen absichtlich gleichgültig“ und in anderen ein „willentlicher Teilnehmer“ an antisemitischer Belästigung gewesen sei. Jüdische und israelische Studierende hätten Übergriffe erlebt und sich gezwungen gesehen, ihre Identität auf dem Campus zu verbergen. Auch sei gegen propalästinensische Demonstrationen und Zeltlager nicht ausreichend vorgegangen worden.

Harvard soll gegen Bürgerrechtsgesetz verstoßen haben

Bildungsministerin Linda McMahon erklärte, der monatelange Prüfprozess habe sich auf die Sicherheit jüdischer Studenten konzentriert. Harvard verstoße gegen Titel VI des Bürgerrechtsgesetzes, das Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe oder Nationalität verbietet.

Die Konsequenzen könnten drastisch sein: „Sollten keine sofortigen Maßnahmen folgen, wird Harvard sämtliche föderalen Finanzmittel verlieren“, heißt es in dem Brief. „Harvard kann selbstverständlich auch weiterhin ohne diese Privilegien arbeiten – vielleicht ist genau das die Chance, wieder zur Exzellenz zurückzufinden.“

Harvard-Präsident Alan Garber hält auf dem Campus in Camdridge eine Rede.
Harvard-Präsident Alan Garber hält auf dem Campus in Camdridge eine Rede.Rick Friedman/AFP

Harvard reagiert: „Wir verurteilen jede Form von Antisemitismus“

Harvard wies die Vorwürfe entschieden zurück. In einer Stellungnahme betonte die Universität, man teile die Einschätzung der Regierung nicht und engagiere sich seit Langem aktiv im Kampf gegen Antisemitismus, Hass und Diskriminierung. „Wir verurteilen jede Form von Antisemitismus aufs Schärfste und setzen uns für ein respektvolles und sicheres Umfeld für unsere jüdische und israelische Gemeinschaft ein.“

Der Konflikt reiht sich in eine länger andauernde Auseinandersetzung zwischen der Trump-Regierung und liberal geprägten US-Universitäten ein. Insbesondere Harvard gilt als Symbol für eine politische Ausrichtung, die Trump und seine Unterstützer kritisieren – etwa wegen Diversity-Programmen oder der Verteidigung kritischer Wissenschaftsansätze. Bereits in der Vergangenheit hatte die Regierung Fördermittel eingefroren und politische Interventionen gegen Universitäten angestrebt.

Kritiker werfen der Regierung vor, den Kampf gegen Antisemitismus parteipolitisch zu instrumentalisieren, um unliebsame Institutionen unter Druck zu setzen. Insbesondere progressive Hochschulen geraten zunehmend ins Visier Washingtons – auch wegen ihrer Programme zum Abbau struktureller Benachteiligung marginalisierter Gruppen. (mit dpa)