Die US-Regierung hat Dutzende FBI-Agenten zu nächtlichen Patrouillen in Washington entsandt, um gemeinsam mit anderen Bundesbehörden Autodiebstähle und Gewaltkriminalität zu bekämpfen. Präsident Donald Trump erwägt darüber hinaus, bis zu 1000 Nationalgardisten in die Hauptstadt zu schicken. Eine Ankündigung dazu könnte bereits am Montag bei einer geplanten Pressekonferenz im Weißen Haus erfolgen, bestätigten ein Vertreter des Verteidigungsministeriums und zwei weitere US-Regierungsbeamte gegenüber NBC News.
Die genaue Zahl der Nationalgardisten sei noch offen, der Großteil dürfte jedoch aus der D.C. National Guard stammen. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen, Einsatzbefehle seien bislang nicht unterzeichnet. Das Weiße Haus betonte, der Präsident halte „alle Optionen auf dem Tisch“, um Washington „wieder sicher zu machen“.

Trump will Obdachlose aus Washington „entfernen“
Trump hat die Hauptstadt in den vergangenen Tagen wiederholt als „eine der gefährlichsten Städte weltweit“ bezeichnet. Besonders hob er Carjackings, Jugendgewalt, Drogen- und Waffenkriminalität hervor. Er kündigte an, die Obdachlosen aus der Stadt zu „entfernen“ und „keinen Mr. Nice Guy“ zu spielen. Tatsächlich zeigen Polizeidaten jedoch einen deutlichen Rückgang der Gewaltkriminalität: Verglichen mit 2024 ist sie um 26 Prozent gesunken, die Zahl der Tötungsdelikte um zwölf Prozent. Auch Carjackings – ein zentrales Thema in Trumps Rhetorik – sind laut Behörden von 957 Fällen im Jahr 2023 auf unter 500 im Jahr 2024 zurückgegangen, mit weiter fallender Tendenz.
Trotzdem hat die Bundesregierung bereits bis zu 120 FBI-Agenten, teils aus anderen Städten wie Philadelphia, für nächtliche Schichten abgestellt. Darunter sind auch Kräfte aus Abteilungen wie Gegenspionage oder Korruptionsbekämpfung, die wenig Erfahrung mit Straßenpatrouillen haben – was intern für Unmut sorgt. Bei gemeinsamen Einsätzen mit D.C.-Polizei und anderen Bundesbehörden wurden zuletzt gestohlene Waffen, Crack, Marihuana und gefälschte Oxycodon-Pillen mit möglichem Fentanyl-Gehalt sichergestellt.
Trump droht mit „Föderalisierung“ – und zieht Parallelen zu Grenzpolitik
Trump vergleicht das geplante Vorgehen gegen Kriminalität in Washington mit seiner harten Einwanderungspolitik an der Südgrenze. Nach einem versuchten Carjacking auf einen ehemaligen Regierungsmitarbeiter – Edward Coristine, bekannt als „Big Balls“ – drohte er vergangene Woche, Washington zu „föderalisieren“ und „so zu führen, wie es geführt werden sollte“.
Bürgermeisterin Muriel Bowser wies Trumps Darstellung zurück und betonte, die Kriminalität gehe in vielen Bereichen zurück. Die D.C.-Polizei sei zudem nicht in die Planung der Bundesmaßnahmen einbezogen worden. Kritiker sehen in Trumps Plänen eine beispiellose Machtausweitung gegenüber einer Stadt, deren Selbstverwaltung durch das Home Rule Act von 1973 ohnehin begrenzt ist.


