Iran

Trump äußert sich erstmals zu Iran-Atomgesprächen

Sowohl der Iran als auch die USA haben ihre ersten Gespräche seit Jahren als konstruktiv bezeichnet. Was will der Iran, um sein Atomprogramm zu stoppen?

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi (l) mit seinem omanischen Amtskollegen Badr al-Busaidi vor den Verhandlungen mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff.
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi (l) mit seinem omanischen Amtskollegen Badr al-Busaidi vor den Verhandlungen mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff.Iranian Foreign Ministry

US-Präsident Donald Trump hat sich zum ersten Mal seit dem Abschluss der ersten Gesprächsrunde über das iranische Atomprogramm im Oman zu Wort gemeldet. Auf die Frage eines Journalisten am späten Samstagabend (Ortszeit) an Bord der Air Force One zeigte sich Trump ungewöhnlich zurückhaltend. Die Gespräche seien „gut gelaufen“, sagte er.

„Nichts ist wichtig, bis man es geschafft hat“, fügte er auf dem Flug nach Miami hinzu, wo er einen UFC-Kampf besuchte. „Ich spreche also nicht gerne darüber. Aber es läuft gut. Die Situation mit dem Iran läuft ziemlich gut, denke ich.“

Das Weiße Haus in Washington und das Außenministerium in Teheran hatten im Anschluss an das Treffen am Samstag von „konstruktiven“ Gesprächen gesprochen, die nach Angaben beider Seiten am kommenden Samstag fortgesetzt werden sollen.

Für die Gespräche waren der iranische Außenminister Abbas Araghtschi und der US-Sondergesandte Steve Witkoff in Omans Hauptstadt Maskat gereist. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmaeil Baghaei, schrieb im Onlinedienst X, die beiden Delegationen hätten sich in „getrennten“ Räumen versammelt und „ihre Sichtweisen und Standpunkte“ über Omans Außenminister Badr Albusaidi ausgetauscht.

Wall Street Journal: Iran fordert Aufhebung der Sanktionen

Witkoff hatte vor den Gesprächen mit dem Wall Street Journal gesprochen und erklärt, dass das Ziel nicht hochtechnische Gespräche über Möglichkeiten zur Eindämmung der iranischen Nuklearaktivitäten im Gegenzug für eine Lockerung der internationalen Sanktionen seien. Ziel sei es, die Positionen beider Seiten zu erkunden und eine neue Grundlage für Verhandlungen zu schaffen.

„Bei dem ersten Treffen geht es um den Aufbau von Vertrauen“, hatte Witkoff gesagt. „Es geht darum, darüber zu sprechen, warum es für uns so wichtig ist, eine Einigung zu erzielen, und nicht um die genauen Bedingungen der Vereinbarung.“

Oman, Maskat: Omanische Sicherheitskräfte beobachten einen Konvoi, in dem vermutlich der US-Gesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, transportiert wird.
Oman, Maskat: Omanische Sicherheitskräfte beobachten einen Konvoi, in dem vermutlich der US-Gesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, transportiert wird.Fatima Shbair/dpa

Einem neuen Bericht zufolge hat der Iran tatsächlich eine rasche Lockerung der US-Sanktionen als Teil eines künftigen Abkommens gefordert. Unter Berufung auf iranische und arabische Beamte berichtet das Wall Street Journal weiter, dass der Iran Zugang zu im Ausland eingefrorenen Milliarden und ein Ende des Drucks der USA auf chinesische Käufer von iranischem Öl will.

Im Gegenzug würde sich der Iran bereit erklären, seine Urananreicherung auf das Niveau zu reduzieren, das im Rahmen des Abkommens von 2015 vereinbart wurde, aus dem Trump während seiner ersten Amtszeit als Präsident ausgestiegen war.

Trump droht dem Iran mit Angriffen

Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, an Atomwaffen zu bauen, was Teheran bestreitet. 2015 hatte der Iran das internationale Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung des iranischen Atomprogramms vorsah.

Während Trumps erster Präsidentschaft zogen sich die USA jedoch 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück und verhängten neue Sanktionen gegen den Iran. Daraufhin zog sich Teheran schrittweise von seinen in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch. Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens scheiterten seither.

Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus drängte Trump den Iran zu neuen Atomgesprächen – und droht für den Fall eines Scheiterns mit einem militärischen Vorgehen. Wenige Stunden vor dem geplanten Beginn der Gespräche im Oman sagte Trump zu Reportern an Bord seines Präsidentenflugzeugs Air Force One: „Ich möchte, dass der Iran ein wunderbares, großartiges und glückliches Land ist. Aber sie dürfen keine Atomwaffen besitzen.“

Der Iran ist zudem durch Israels Angriffe auf seine Verbündeten im Zuge des Gazakriegs geschwächt. Das israelische Vorgehen gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah-Miliz im Libanon hat den Gruppierungen schwere Verluste zugefügt. Hamas und Hisbollah gehören wie die Huthi-Miliz im Jemen zur gegen die USA und Israel gerichteten „Achse des Widerstands“, die vom Iran angeführt wird. (mit AFP)