Israel

„Tod den Arabern“: Eskalationen bei Marsch von ultrarechten Israelis durch Jerusalem

Demonstranten sollen unter anderem in ein leerstehendes UN-Gelände eingedrungen und mit palästinensischen Ladenbesitzern aneinander geraten sein.

Israel, Jerusalem: Rechtsextreme israelische Siedler und Nationalisten stoßen mit der israelischen Polizei zusammen, als sie durch die Altstadt von Jerusalem marschieren.
Israel, Jerusalem: Rechtsextreme israelische Siedler und Nationalisten stoßen mit der israelischen Polizei zusammen, als sie durch die Altstadt von Jerusalem marschieren.Ilia Yefimovich/dpa

Ultranationalistische Israelis haben sich am Montag in Jerusalem zu einer jährlichen Prozession zur Erinnerung an die israelische Eroberung des Ostsektors der Stadt im Jahr 1967 versammelt. Dabei drang nach Angaben der Nachrichtenagentur AP eine kleine Gruppe, zu der auch ein Parlamentsmitglied gehörte, in das Gelände der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) im Osten Jerusalems ein, die von Israel zuvor verboten worden war.

Das Gelände steht seit Januar, als die Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen gebeten wurden, sich fernzuhalten, weitgehend leer. Die Vereinten Nationen erklären, dass sie das Gelände nicht geräumt haben und dass es nach internationalem Recht geschützt ist.

Israel wirft dem Hilfswerk vor, dass einige der Mitarbeiter an Terroraktivitäten der Hamas beteiligt gewesen seien. Das israelische Parlament hatte in der Folge per Gesetz ein Arbeitsverbot für UNRWA auf israelischem Staatsgebiet verhängt und israelischen Beamten verboten, mit der Organisation zu kooperieren.

Festnahmen am Rande der Flaggenparade in Jerusalem

Dem Bericht zufolge skandierten einige Demonstranten während des Marsches „Tod den Arabern“, sie sollen zudem palästinensische Einwohner belästigt haben. Auch die Times of Israel berichtet, dass die Parole gerufen worden sei. Außerdem seien die Demonstranten mit palästinensischen Ladenbesitzern aneinandergeraten. Augenzeugen gaben gegenüber dem israelischen Blatt an, dass ein palästinensischer Jugendlicher festgenommen wurde, nachdem er während eines Handgemenges zwischen den beiden Gruppen Pfefferspray in eine Menge jüdischer Feiernder gesprüht hatte.

Die israelische Polizei teilte im Onlinedienst X lediglich mit: „Im Vorfeld der Flaggenparade nahmen Beamte mehrere Personen fest, die an vereinzelten Vorfällen von Gewalt und Störungen in der Altstadt beteiligt waren.“

Beim Marsch im vergangenen Jahr kam es bereits zu mehreren Angriffen auf Palästinenser und Journalisten durch Demonstranten, die anti-arabische Parolen riefen und Aufkleber an verschlossenen Geschäften anbrachten, die die Ausweisung der Palästinenser aus dem Gazastreifen forderten.

Der Marsch verläuft auch durch muslimische Viertel, was Palästinenser als extreme Provokation sehen. Berichten zufolge haben die meisten Ladenbesitzer in diesem Jahr ihre Läden geschlossen. Palästinenser fordern den arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt eines eigenen Staates. (mit dpa)