Nahost

Neue Machthaber in Syrien: Alle bewaffnete Gruppen lösen sich auf

Ein Treffen mit dem neuen Machthaber Ahmad al-Scharaa habe zu einem Abkommen über die Auflösung aller Gruppen und ihre Integration unter Aufsicht des Verteidigungsministeriums geführt.

Ein Kämpfer der von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) steht auf einem bewaffneten Fahrzeug.
Ein Kämpfer der von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) steht auf einem bewaffneten Fahrzeug.AP

Die neuen Machthaber in Syrien haben nach eigenen Angaben eine Vereinbarung mit „allen bewaffneten Gruppen“ über deren Auflösung und die Integration in die regulären Streitkräfte getroffen.

„Ein Treffen der Chefs der Gruppen“ mit dem neuen syrischen Machthaber Ahmad al-Scharaa „hat zu einem Abkommen über die Auflösung aller Gruppen und ihre Integration unter Aufsicht des Verteidigungsministeriums geführt“, meldeten die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana und die neuen Behörden im Onlinedienst Telegram.

Al-Scharaa, der bislang unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dscholani auftrat, hatte den Schritt zuvor angekündigt. Seine Miliz werde nicht zulassen, „dass es im Land Waffen außerhalb der staatlichen Kontrolle gibt“, sagte er am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan. Dies gelte auch für die nordöstlichen Gebiete unter Kontrolle der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF).

Hakan Fidan: YPG ist ein verlängerter Arm der PKK

Innerhalb der SDF dominiert die kurdische YPG-Miliz, gegen welche die türkische Armee und ihre Verbündeten kämpfen. Die türkischen Streitkräfte und die mit ihr verbündeten Gruppen halten andere Teile Nordsyriens besetzt. „Leider verschließen unsere westlichen Freunde die Augen vor der Tatsache, dass die YPG ein verlängerter Arm der PKK ist“, sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan vor wenigen Tagen und fügte hinzu, dass Ankara Washington aufgefordert habe, seine militärische Unterstützung für die demokratischen Kräfte Syriens, zu denen die YPG gehört, einzustellen.

In den von Kurden gehaltenen Gebieten im Norden Syriens gab es regelmäßig Zusammenstöße zwischen von der Türkei unterstützten Gruppen und den von den USA unterstützen SDF.

Kämpfer unter Führung der islamistischen HTS-Miliz hatten am 8. Dezember Damaskus erobert und die jahrzehntelange Herrschaft von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien beendet. Assad, dem Entführung, Folter und Ermordung von Andersdenkenden vorgeworfen werden, floh nach Russland.