Die rund 16.000 Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bekommen rückwirkend zum 1. Januar mehr Geld. Die Verdi-Tarifkommission stimmte dem neuen Tarifvertrag mit dem kommunalen Unternehmen auf Grundlage einer Mitgliederbefragung zu, wie die Gewerkschaft mitteilte.
65 Prozent der Verdi-Mitglieder hätten sich dafür ausgesprochen, das Angebot der BVG anzunehmen, hieß es. Nach rund dreieinhalb Monaten ist der Tarifkonflikt damit endgültig beigelegt.
Freude über Tarifeinigung: Keine Streiks bei der BVG
Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt sprach von einem „ehrlichen Ergebnis“ der Abstimmung. Es habe intensive Diskussionen in der Belegschaft über das Angebot gegeben, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Am Ende sei es um die Abwägung gegangen, ob über einen unbefristeten Streik signifikant mehr hätte erreicht werden können.
Arndt betonte, dass die Rahmenbedingungen der Tarifverhandlungen ungünstig gewesen seien. Der Nachholbedarf beim Entgelt sei wegen der Inflation groß gewesen. Hinzu gekommen seien die leeren Kassen des Landes.
BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe sagte: „Ich bin froh, dass wir nach hartem Ringen einen für alle Seiten guten und nachhaltigen Kompromiss erzielt und die Tarifrunde letztlich zu einem Abschluss gebracht haben.“ Der Abschluss sei für das Unternehmen ein finanzieller Kraftakt.
Während der Verhandlungen hatte Verdi fünfmal zum Warnstreik aufgerufen. Busse, Trams und U-Bahnen in der Bundeshauptstadt standen an insgesamt acht Tagen weitgehend still. Nach einer erfolgreichen Urabstimmung hätte die Gewerkschaft zuletzt sogar zu unbefristeten Streiks aufrufen können.
Bodo Ramelow und Matthias Platzeck mussten vermitteln
Vermitteln zwischen BVG und Verdi konnten schließlich die beiden ehemaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD, Brandenburg) und Bodo Ramelow (Linke, Thüringen). Knackpunkt war die Verdi-Forderung nach einer Erhöhung des Grundgehalts um 750 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Der neue Tarifvertrag sieht nun ein Plus von 430 Euro monatlich vor. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre, rückwirkend zum Januar 2025. Die erste Erhöhung erfolgt mit 380 Euro zum 1. Juni dieses Jahres. Weitere 50 Euro zusätzlich folgen ein Jahr später. Für die ersten fünf Monate des Vertrags ist eine Einmalzahlung in Höhe von 1500 Euro vereinbart. Außerdem sollen Fahrdienst- und andere Zulagen sowie das Weihnachtsgeld angehoben werden.

