Das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) der DDR hat offenbar jahrzehntelang die privatwirtschaftliche deutsche Wirtschaftsauskunftei Schufa ausspioniert. Wie Stasi-Akten, die der Bild-Zeitung vorliegen, belegen sollen, gelang es der DDR mithilfe von inoffiziellen Mitarbeitern sogar, sensible Kontodaten im Westen abzufragen.
In einer Diplomarbeit der Juristischen Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit heißt es, so die Bild-Zeitung: „Die Schufa nimmt in der politisch-operativen Arbeit im Operationsgebiet einen zentralen Platz ein. Über sie können wertvolle politisch-operative Informationen zu Zielpersonen erarbeitet werden.“ Die Hochschule war eine geheime Bildungseinrichtung für Angehörige des Ministeriums für Staatssicherheit.
Stasi beobachtete Schufa-Filialen auch in anderen Städten
Im Sommer 1960 begann das Ausspionieren der Schufa. Über Monate sollen Stasi-Mitarbeiter das Gebäude der Schufa-Niederlassung in West-Berlin beobachtet und Angestellte auf dem Nachhauseweg verfolgt haben. Das Ziel laut „Beobachtungsauftrag“: „Feststellung der Mitarbeiter, Wohnanschriften.“ Später soll die Stasi auch Schufa-Filialen in Hamburg, Nürnberg, München, Augsburg und Wiesbaden beschattet haben.


