Raumfahrt

Starliner-Raumkapsel ist wieder auf der Erde – aber ohne Astronauten

Beim Flug zur ISS hatte das Starliner-Raumschiff noch Probleme. Der Rückflug klappt gut. Die Kapsel landet in den USA – allerdings ohne Besatzung.

Die Starliner-Kapsel: Inzwischen ist sie wieder auf der Erde.
Die Starliner-Kapsel: Inzwischen ist sie wieder auf der Erde.NASA/AP

Die pannengeplagte Starliner-Raumkapsel ist erfolgreich von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde zurückgekehrt – anders als ursprünglich geplant jedoch ohne Astronauten an Bord. Die Kapsel landete am Samstag um kurz nach 6 Uhr MESZ auf dem Stützpunkt White Sands im US-Bundesstaat New Mexico, wie von der US-Raumfahrtbehörde Nasa veröffentlichte Bilder zeigten.

Rund sechs Stunden zuvor hatte die Starliner-Raumkapsel von der ISS abgedockt und sich auf den Weg zur Erde gemacht - allerdings ohne die beiden Astronauten an Bord, die sie im Juni dorthin gebracht hatte. Die Landung auf der Erde fiel dank Fallschirmen und Airbags sanft aus.

In diesem Bild aus einem von der NASA zur Verfügung gestellten Video schwebt die leere Boeing Starliner-Kapsel nach dem Abdocken von der Internationalen Raumstation in Richtung White Sands Missile Range in New Mexico. 
In diesem Bild aus einem von der NASA zur Verfügung gestellten Video schwebt die leere Boeing Starliner-Kapsel nach dem Abdocken von der Internationalen Raumstation in Richtung White Sands Missile Range in New Mexico. NASA/AP

Butch Wilmore and Suni Williams sitzen auf der ISS fest

Das Raumschiff des US-Luftfahrtkonzerns Boeing hatte am 6. Juni mit den beiden Raumfahrern Butch Wilmore and Suni Williams an Bord an der ISS angedockt und sollte eigentlich nach acht Tagen zurückkehren. Es war der erste bemannte Flug der Raumkapsel, deren Inbetriebnahme sich über Jahre wegen technischer Schwierigkeiten verzögert hatte.

Die Mission sollte als letzter Test vor einem regelmäßigen Einsatz des Raumschiffes dienen. Aber auch diese Mission war von technischen Defekten überschattet: Beim Andocken traten Probleme an den Schubdüsen auf, die zum präzisen Manövrieren gebraucht werden. Außerdem wurden vor dem Start und während des Flugs Helium-Lecks entdeckt.

Astronauten sollen im Februar mit Dragon-Raumkapsel zurückkehren

Der Boeing-Konzern, dessen Ansehen durch zahlreiche Zwischenfälle an seinen Linienflugzeugen deutlich gelitten hat, versuchte zwar, die Nasa von der Sicherheit der Kapsel zu überzeugen. Die US-Raumfahrtbehörde entschied sich jedoch, die beiden Astronauten mit der Dragon-Raumkapsel des Konkurrenzunternehmens SpaceX zur Erde zurückbringen zu lassen – dies wird allerdings erst im Februar geschehen, sodass Wilmore und Burns acht Monate länger im All zubringen als geplant.

Insgesamt befinden sich derzeit sechs Astronauten auf der ISS – die regulären vier Crew-Mitglieder der Raumstation sowie die zwei Starliner-Astronauten.

Durch die technischen Probleme beim Starliner-Projekt ist Boeing gegenüber SpaceX stark ins Hintertreffen geraten. Die Nasa hatte 2014 mit beiden Unternehmen milliardenschwere Verträge über Transporte zur ISS geschlossen. Im Gegensatz zu Boeing befördert die vom Tech-Multimilliardär Elon Musk gegründete Raumfahrtfirma SpaceX bereits seit 2020 erfolgreich Astronauten zur ISS und zurück.

Die Nasa-Astronauten Suni Williams (l) und Barry „Butch“ Wilmore sitzen auf der ISS fest.
Die Nasa-Astronauten Suni Williams (l) und Barry „Butch“ Wilmore sitzen auf der ISS fest.John Raoux/AP