Die Sprit-Krise unseres Nachbarlandes erreicht einen neuen Höhepunkt. Die französische Regierung versuchte am Dienstag, die sich angespannte Lage in den Griff zu bekommen. An den Tankstellen tobt indes ein Kampf um Treibstoff.
Als Reaktion auf einen Streik an französischen Raffinerien und Tanklagern will die Regierung in Paris nun Personal zum Dienst verpflichten. „Ich habe die Präfekten gebeten, das für den Betrieb nötige Personal zu verpflichten“, sagte Premierministerin Elisabeth Borne am Dienstag in Paris. Die Maßnahme betrifft das Unternehmen Esso-ExxonMobil, dessen Leitung am Montag mit zwei Gewerkschaften eine Vereinbarung getroffen hatte, die jedoch bei den Arbeitnehmern in den Raffinerien nicht mehrheitlich unterstützt werden.
Mit Blick auf den Energiekonzern TotalEnergies mahnte Borne zu weiteren Verhandlungen. Die Gewerkschaft CGT fordert zehn Prozent mehr Gehalt von dem Energieunternehmen, das im ersten Halbjahr 2022 einen Gewinn von 10,6 Milliarden Dollar eingefahren hatte.
Autofahrer sollen Sprit einsparen
Energieministerin Agnès Pannier-Runacher appellierte an die Autofahrerinnen und Autofahrer, keine Kanister aufzufüllen. Dadurch werde die Knappheit noch weiter verstärkt. In mehreren Départements wurde eine Abgabe-Höchstgrenze von 30 Litern Treibstoff verhängt. Eine Krankenschwestern-Gewerkschaft forderte, bevorzugt mit Benzin versorgt zu werden.
Etwa 45 Prozent der Franzosen haben einer Umfrage zufolge keinen ausreichenden Zugang zu öffentlichen Transportmitteln. Auf dem Land beträgt der Anteil bis zu 70 Prozent.
Video zeigt Reiberein an der Zapfsäule
Tensions are increasing in France as the fuel crisis continues… fights are breaking out at petrol stations… police cars running out of petrol… huge lines…
— Wall Street Silver (@WallStreetSilv) October 11, 2022
Cars in some districts now limited to fill max 30 liters (8 gallons) and trucks 120 (32 gallons)…
🔊sound😰#France pic.twitter.com/CFUKpbhhBt
Der Twitter-Account Wall Street Silver veröffentlichte am Dienstag einen Videozusammenschnitt, der turbulente Szenen zeigt. Unter anderen ist zu sehen, dass sich eine Männergruppe an einer Tankstelle prügelt und die französische Polizei einen Dienstwagen mit Körperkraft anschieben muss. Der Twitter-Nutzer schrieb: „Die Spannungen in Frankreich nehmen angesichts der anhaltenden Treibstoffkrise zu... Kämpfe an den Tankstellen... Polizeiwagen, denen das Benzin ausgeht... lange Schlangen...“



