Justiz

Spionage-Prozess gegen Ex-Mitarbeiter von AfD-Politiker Krah beginnt

Ein ehemaliger Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah steht unter Spionageverdacht für China. Nun muss er sich vor Gericht in Dresden verantworten.

Ein ehemaliger Mitarbeiter von Maximilian Krah (AfD) muss sich wegen Spionageverdachts verantworten.
Ein ehemaliger Mitarbeiter von Maximilian Krah (AfD) muss sich wegen Spionageverdachts verantworten.Britta Pedersen/dpa

Am Oberlandesgericht Dresden beginnt am Dienstag der Prozess gegen einen früheren Mitarbeiter des damaligen AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah. Der Angeklagte Jian G. muss sich wegen Agententätigkeit für einen chinesischen Geheimdienst vor Gericht verantworten. Auf der Anklagebank sitzt zudem eine mutmaßliche Komplizin.

Bereits ab 2002 soll G. laut Anklage des Generalbundesanwaltes Mitarbeiter eines chinesischen Geheimdienstes gewesen sein. Als Assistent in Krahs Abgeordnetenbüro im Europäischen Parlament habe er von September 2019 bis zu seiner Festnahme im April 2024 Informationen gesammelt und teilweise vertrauliche Dokumente an chinesische Stellen weitergereicht. Außerdem habe er persönliche Informationen über AfD-Führungspersonal zusammengetragen sowie chinesische Dissidenten ausgespäht.

Ermittlungen gegen Krah wegen Geldwäsche

Im Mai 2024 wurden in dem Ermittlungsverfahren gegen G. dessen Büroräume und die von Krah als Maßnahme gegen Zeugen im Europäischen Parlament in Brüssel durchsucht. Der mitangeklagten Chinesin Jaqi X. werfen die Ermittler vor, dem Beschuldigten zugearbeitet zu haben. Sie arbeitete für ein Logistik-Dienstleistungsunternehmen am Leipziger Flughafen und soll G. wiederholt Daten über Flüge, Fracht und Passagiere übermittelt haben – insbesondere zum Transport von Rüstungsgütern.

In dem Prozess sind bis Ende September 13 Verhandlungstermine angesetzt. Krah war von 2019 bis 2025 Mitglied des Europäischen Parlaments und ist nun Bundestagsabgeordneter.

Auch gegen Krah selbst gibt es Vorwürfe und Ermittlungen. Im April 2024 bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Dresden, dass sie zunächst zwei Vorermittlungsverfahren gegen Krah zu möglichen Geldzahlungen aus dem Ausland eingeleitet hat. Chats legten nahe, dass der prorussische ukrainische Politiker Oleg Voloshyn Krah offenbar „Kompensationen“ angeboten hat. Im vergangenen Mai wurde schließlich bekannt, dass von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden gegen Krah ein offizielles Ermittlungsverfahren wegen Bestechlichkeit im Amt und damit in Zusammenhang stehenden Tatvorwürfen der Geldwäsche eingeleitet wurde.

T-Online berichtete Ende Mai, dass Krah einem weiteren Spionageverdächtigen Zutritt zum EU-Parlament verschafft haben soll. Bei dem Mann handelt es sich um einen Polen namens Janusz Niedźwiecki, der in polnischer Untersuchungshaft sitzt, nachdem im Februar 2024 die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn erhoben hatte. Er soll für den russischen Geheimdienst gearbeitet haben.