Altkanzler

Sparkasse dreht Geldhahn zu: Gerhard Schröder bekommt kein Gazprom-Geld mehr

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung sperrt die Sparkasse Hannover Gazprom-Zahlungen an den Altkanzler – aus Angst vor möglichen Russland-Sanktionen.

20.05.2025, Niedersachsen, Hannover: Gerhard Schröder, ehemaliger Bundeskanzler, während der Sitzung des Niedersächsischen Landtags
20.05.2025, Niedersachsen, Hannover: Gerhard Schröder, ehemaliger Bundeskanzler, während der Sitzung des Niedersächsischen LandtagsJulian Stratenschulte/dpa

Die Sparkasse Hannover hat nach Recherchen der Bild-Zeitung Zahlungen an den ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder gestoppt. Betroffen sind demnach Überweisungen der Nord Stream 2 AG, bei der Schröder weiterhin den Verwaltungsratsvorsitz innehat. Seit Mitte 2024 sollen auf diese Weise rund 500.000 Euro nicht auf seinem Konto gutgeschrieben worden sein.

Nord Stream 2 ist eine Schweizer Tochtergesellschaft des russischen Gaskonzerns Gazprom. Laut Bild werden alle sechs Monate etwa 200.000 Euro über die Gazprombank in Luxemburg an Schröder überwiesen – oder zumindest versucht. Die Sparkasse habe diese Überweisungen jedoch blockiert und zurückgeschickt.

Sparkasse begründet Schritt mit Angst vor US-Sanktionen

In einem Schreiben an Schröder, das der Bild-Zeitung vorliegt, begründet die Bank ihre Entscheidung mit der Sorge vor möglichen US-Sanktionen. Sollten weiterhin Gelder aus dem Umfeld russischer Firmen akzeptiert werden, könnte die Sparkasse selbst ins Visier von Strafmaßnahmen geraten. Schröder steht allerdings auf keiner Sanktionsliste. Die Sanktionen gegen Nord Stream 2 bestehen bereits seit 2022 - warum die Sperrung der Zahlungen erst im vergangenen Jahr und nicht früher erfolgte, bleibt unklar.

Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher der Bank: „Wir äußern uns grundsätzlich nicht öffentlich zu Kundenbeziehungen. Ich bitte daher um Verständnis, dass wir Ihre Fragen nicht beantworten.“ Nach Bild-Informationen hat Schröder bislang keine rechtlichen Schritte gegen das Vorgehen seiner Bank eingeleitet.

Für Spekulationen sorgt unterdessen der zeitliche Zusammenhang der Entscheidung mit einem Personalwechsel im Verwaltungsrat der Sparkasse. Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover, übernahm Mitte 2024 den Vorsitz im Gremium. Der Grünen-Politiker hatte Schröder schon 2022 öffentlich für seine Nähe zu Russland kritisiert und das Ende von dessen Ehrenbürgerwürde gefordert. Schröder kam der drohenden Aberkennung damals zuvor und gab den Titel freiwillig zurück.

Ob Onay Einfluss auf die Entscheidung der Sparkasse nahm, ist offen – eine Stellungnahme seines Sprechers lehnte er gegenüber der Bild ab.