Militär

Masala gegen Rosa: Hitzige Debatte um Kriegsgefahr

Zwei Stimmen, zwei Welten – ein Satz, der alles verändert. Im Talk über Aufrüstung wird Geschichte plötzlich brandaktuell.

Politikwissenschaftler Carlo Masala freut sich über höhere Militärausgaben.
Politikwissenschaftler Carlo Masala freut sich über höhere Militärausgaben.Marijan Murat/dpa

In einem Spiegel-Talk diskutierten der Politikwissenschaftler Carlo Masala und der Soziologe Hartmut Rosa unter anderem über Aufrüstung, mögliche Verhandlungen mit Wladimir Putin im Ukrainekrieg sowie die Frage, wie real eine Kriegsgefahr für Deutschland sei.

Während sich Rosa und Masala etwa bei der Bewertung westlicher Sanktionen einig zeigten, kam es beim Thema Aufrüstung zu einer deutlich kontroverseren Auseinandersetzung. Besonders eine zugespitzte Aussage Rosas sorgte für Aufsehen.

Bringt Rüstung wirklich die Wirtschaft in Schwung?

Masala sagte mit Blick auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Rüstungsproduktion: „Wenn wir jetzt in Deutschland und Europa massiv mehr produzieren […], dann zieht das zunächst einmal Arbeitsplätze mit sich.“ Er verwies auf Rheinmetall, das vor einem halben Jahr ein ehemaliges Volkswagen-Werk übernommen habe – ohne diese Übernahme wären dort heute rund 5.000 Menschen arbeitslos, so Masala.

An dieser Stelle unterbrach ihn Rosa mit einer provokanten Bemerkung:
„So hat es Hitler auch gemacht.“ Dabei schmunzelte der Soziologieprofessor von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Masala entgegnete: „Wir stellen doch nicht alles auf Rüstungsindustrie um.“

Rosa präzisierte daraufhin seine Aussage: „Man kann an der damaligen Zeit sehen, dass man mit Rüstung erstmal die Wirtschaft in Gang bringt.“

Daraufhin fragte Moderator Markus Feldenkirchen in die Runde:
„Ist das die Wirtschaft, die wir wollen?“ Masalas Antwort: „Natürlich nicht.“ So sei die Realität in Russland – das Land habe sich seit drei Jahren auf eine Kriegswirtschaft umgestellt. In Deutschland oder Europa sehe er dieses Risiko nicht, erklärte Masala.

Ein kurzer Ausschnitt aus der rund 50-minütigen Diskussion wurde vom Moderator auf der Plattform X geteilt – und löste schnell eine Welle an Reaktionen aus. Innerhalb weniger Stunden sammelten sich Hunderte Kommentare. Die Meinungen waren gespalten.

„Hitler ist inflationär in Gebrauch. Als ob das heute bei der Debatte über Aufrüstung relevant wäre“, kritisierte ein Nutzer Rosas Vergleich. Ein anderer widersprach Masala deutlich: „Unsere Wirtschaft soll auf Gedeih und Verderb an Krieg gebunden werden.“