Öffentlicher Raum

Sicherheitsgefühl der Deutschen verschlechtert sich – vor allem bei Frauen

Nur etwa die Hälfte der Deutschen fühlt sich im öffentlichen Raum noch sicher. Besonders stark ist das Gefühl bei Wählerinnen und Wählern der AfD.

53 Prozent der Frauen empfinden den öffentlichen Raum als eher oder sehr unsicher.
53 Prozent der Frauen empfinden den öffentlichen Raum als eher oder sehr unsicher.Christoph Reichwein/dpa

Das Sicherheitsgefühl der Deutschen ist gesunken. Laut aktuellem ARD-Deutschlandtrend fühlt sich nur noch jeder Zweite sehr oder eher sicher im öffentlichen Raum – ein Rückgang um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Februar. Fast ebenso viele – 48 Prozent – empfinden öffentliche Räume als eher oder sehr unsicher. 2017 lag der Anteil der Menschen mit sicherem Gefühl noch bei 75 Prozent.

Vor allem Frauen fühlen sich demnach deutlich häufiger unwohl. Während sich 56 Prozent der Männer eher sicher fühlen, sind es bei Frauen nur 45 Prozent. 53 Prozent empfinden den öffentlichen Raum als eher oder sehr unsicher. Eine Studie des Bundeskriminalamts von 2022 bestätigt diese Lücke: Nur 33 Prozent der Frauen fühlten sich nachts im ÖPNV sicher, in der eigenen Wohngegend nachts ohne Begleitung waren es 61 Prozent – bei Männern waren es 83 Prozent.

Ängste vor Diebstahl, Beleidigungen, Pöbelei

Besonders hoch ist die Unsicherheit unter AfD-Anhängern – 79 Prozent fühlen sich nicht sicher. Wählerinnen und Wähler der Grünen zeigen sich mit 81 Prozent am sichersten, bei der Linken sind es 72, bei der SPD 64 Prozent. Zudem glaubt eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der Befragten, dass die AfD besser als andere Parteien verstanden habe, dass viele Menschen sich nicht mehr sicher fühlen. 42 Prozent widersprechen.

Zugleich ist die Gesamtzahl der Straftaten laut Polizeilicher Kriminalstatistik zurückgegangen. Insgesamt zeigte die Statistik 2024 einen Rückgang von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Straftaten gegen die persönliche Freiheit – etwa Bedrohung, Stalking oder Nötigung – gab es hingegen einen Anstieg um 5,3 Prozent im Vergleich zu 2023. Sexualisierte Gewalt nahm um 9,3 Prozent zu – auf über 13.000 registrierte Fälle.

Viele Menschen äußern dementsprechende konkrete Ängste. 52 Prozent befürchten Diebstahl, 48 Prozent rechnen mit Beleidigungen oder Pöbeleien. Etwa ein Drittel sorgt sich mindestens manchmal, Opfer eines terroristischen Anschlags zu werden. 38 Prozent der Frauen sind besorgt wegen sexueller Belästigung – bei den Männern sind es nur 8 Prozent.