Der serbische Vertreter des staatlichen Rüstungsunternehmens Jugoimport SDPR, Radomir Kurtić, ist am 17. November 2025 in Moskau auf der Straße unter bislang ungeklärten Umständen ums Leben gekommen. Das berichtet die Belgrader Zeitung Blic laut dem Nachrichtenportal N1 Info. Der Tod wird als „verdächtig“ eingestuft.
Serbische Militärsicherheitsdienste und der zivile Geheimdienst BIA haben den Fall untersucht und ihre russischen Partner um forensische Unterlagen zum Todesfall gebeten. Diese Unterlagen haben die serbischen Behörden bislang jedoch nicht erhalten, wie Blic schreibt.
Dokumente aus Büro entwendet
Eine interne Kommission von Jugoimport SDPR durchsuchte daraufhin die Moskauer Büros von Kurtić. Dabei stellte sie fest, dass eine große Zahl von Dokumenten sowie Festplatten fehlt.
Kurtić befand sich zum Zeitpunkt seines Todes in seiner zweiten Amtszeit als Vertreter von Jugoimport SDPR in Moskau. Das Unternehmen ist der staatliche serbische Außenhändler für Waffen und militärische Ausrüstung.
Dem Bericht zufolge wurde der serbische Präsident Aleksandar Vučić über den Fall informiert. Bei einem Treffen mit Vertretern der Sicherheitsdienste und von Jugoimport SDPR mahnte er, niemanden ohne handfeste Beweise zu beschuldigen. Gleichzeitig forderte er, alle notwendigen Informationen von Vertretern des russischen Staates und der russischen Staatssicherheit einzuholen.
Keine Informationen aus Moskau
Die russischen Ermittlungsbehörden haben bisher weder der serbischen Botschaft und der Jugoimport-SDPR-Vertretung in Moskau noch den serbischen Sicherheitsdiensten offizielle Informationen zu dem Vorfall zur Verfügung gestellt.
Der Fall wirft viele Fragen auf: Warum halten sich die russischen Behörden mit Informationen zurück? Was ist der Hintergrund des Todes von Radomir Kurtić? Und was hat es mit den fehlenden Dokumenten und Festplatten auf sich?
Solange keine weiteren Details ans Licht kommen, dürften die Spekulationen anhalten. Die serbischen Behörden stehen nun vor der Aufgabe, Licht ins Dunkel zu bringen und die Hintergründe aufzuklären. Dabei sind sie auf die Kooperation der russischen Seite angewiesen.
Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Serbien und Russland, die traditionell als eng gelten. Präsident Vučić steht vor einem Drahtseilakt: Einerseits muss er auf Aufklärung drängen, andererseits will er wohl einen offenen Konflikt mit Moskau vermeiden.
