Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Teilnahme an der Karlspreis-Verleihung in Aachen kurzfristig abgesagt. Grund sei eine drohende russische Großoffensive, berichtet der Spiegel. Selenskyj war im vergangenen Jahr mit dem Preis ausgezeichnet worden.
Bereits im Vorfeld war unklar gewesen, ob der Präsident im Anschluss an seinen Berlin-Besuch weiter nach Aachen reisen würde. Laut Spiegel entschied er sich am Mittwoch gegen die Weiterreise und kehrt stattdessen direkt nach Kiew zurück.
Wer wird mit dem Karlspreis geehrt?
Im Aachener Rathaus wird am Donnerstag (11.15 Uhr) der Karlspreis an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, verliehen. Das Karlspreisdirektorium ehrt von der Leyen als „europäische Führungspersönlichkeit“ und „starke Stimme Europas in der Welt“, wie es in der Begründung hieß. Festredner sind Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und König Felipe VI. von Spanien.
Mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen werden seit 1950 Persönlichkeiten oder Institutionen ausgezeichnet, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient machten. Zu den prominentesten Preisträgern zählen der verstorbene Papst Franziskus und der französische Präsident Emmanuel Macron. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt und die jüdischen Gemeinschaften in Europa.
Deutschland sicherte Selenskyj am Mittwoch bei seinem Besuch in Berlin Unterstützung bei der Produktion weitreichender Raketen zu. „Wir wollen weitreichende Waffen ermöglichen. Wir wollen auch eine gemeinsame Produktion ermöglichen“, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten. Eine konkrete Vereinbarung über die Rüstungskooperation trafen die Verteidigungsminister beider Länder, Boris Pistorius und Rustem Umjerow, während des Besuchs.
Die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine wird mit der deutschen Produktionshilfe für ukrainische Waffen unwahrscheinlicher - vom Tisch ist sie aber nicht.


