Ein gemütlicher Sonntagabend in einer Bar: ein paar Stammgäste, leise Musik, alles ganz normal. Bis plötzlich ein Baby-Seehund in der Tür steht. Was wie eine Kneipenlegende klingt, hat sich in einer Craft-Bier-Bar im neuseeländischen Richmond tatsächlich genau so abgespielt.
Barbetreiberin Bella Evans dachte zunächst, es sei ein Hund hereingelaufen. Doch der kleine Besucher mit den großen Augen entpuppte sich schnell als junges Pelzrobben-Männchen auf Abwegen. „Alle waren völlig überrascht. Wir wussten gar nicht, was wir machen sollen“, sagte Evans laut neuseeländischen Medien.
Der Seehund erkundete auf wackeligen Flossen das Lokal, verschwand erst im WC und quetschte sich dann unter die Geschirrspülmaschine. Versuche, ihn sanft zurück nach draußen zu lotsen, liefen ins Leere. Dann die rettende Idee: Lachs als Lockmittel. „Ich habe nur zu meinem Verlobten gesagt: Hol den Lachs!“, erzählte Evans der Presse. Mit dem Fisch ließ sich der tierische Gast tatsächlich in eine Hundebox bewegen, in der er geduldig auf die Naturschutzbehörde wartete.
A baby seal, apparently lost, curious and well below New Zealand’s legal drinking age, galumphed into a bar before being removed by rangers with the help of a dog crate and some salmon. pic.twitter.com/B9RVzKWaKw
— The Associated Press (@AP) December 4, 2025
Ranger bringen den neugierigen Gast zurück an die Küste
Ranger des Department of Conservation hatten bereits nach dem Tier gesucht. Der Seehund war zuvor mehrfach in der Umgebung von Richmond aufgefallen. Sie brachten ihn zur nahegelegenen Rabbit Island, eine hundefreie Zone, in der Jungrobben ungestört wieder den Weg ins Meer finden können. Die Behörden erklärten, dass junge Pelzrobben in dieser Jahreszeit mitunter Flüsse weit ins Landesinnere verfolgen und dabei „an den ungewöhnlichsten Orten“ auftauchen.
Das Personal hat seinem ersten Seehund-Gast inzwischen einen Namen gegeben: „Fern“, so wie die Farnpflanze und zugleich eine Anspielung auf den Namen der Bar Sprig + Fern. Sie machten zudem deutlich, dass das Tier stets willkommen ist, wiederzukommen. „Wir sagen schon die ganze Zeit, dass wir jetzt das Seehund-Siegel der Zustimmung haben“, scherzte Evans. Lachs bleibt vorsichtshalber auf der Karte - man weiß ja nie, wer als Nächstes zur Tür hereinspaziert.


