Ausland

Schweden: Minister für Zivilschutz auf Heimweg von Pro-Palästina-Demonstranten verfolgt

Carl-Oskar Bohlin berichtet, er sei nach einer Parlamentssitzung von Pro-Palästina-Demonstranten bedrängt worden. Deshalb habe er nicht nach Hause gehen können.

Schwedens Minister für Zivilschutz, Carl-Oskar Bohlin
Schwedens Minister für Zivilschutz, Carl-Oskar Bohlinimago

Schwedens Minister für Zivilschutz, Carl-Oskar Bohlin (Moderaterna), ist laut eigener Aussage nach einem Treffen mit der Moderaten-Fraktion im Parlament auf dem Weg nach Hause von einer Gruppe pro-palästinensischer Demonstranten bedrängt worden. Wie Bohlin auf X (vormals Twitter) schilderte und Medien berichteten, riefen die Demonstranten Parolen wie „Shame on you“ und „Blut auf euren Händen“.

Sie filmten ihn dabei mit Kameras und Mobiltelefonen. Er habe nicht nach Hause gehen können, da seine Adresse wegen seines Amtes nicht öffentlich sein sollte, so Bohlin. Der Minister kehrte deshalb sicherheitshalber ins Parlamentsgebäude zurück.

Ministerpräsident Ulf Kristersson reagiert

Ein Kommentator der schwedischen Boulevardzeitung Aftonbladet vergleicht das Vorgehen mit einer „Lynchmobb“-Atmosphäre. Bohlin selbst sprach von „antisocialt dominansbeteende“ (einem aggressiven Dominanzverhalten). Er warnte, dass demokratisch gewählte Politiker ihre Bewegungsfreiheit verlieren könnten, wenn solche Szenen Schule machten.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Ministerpräsident Ulf Kristersson verurteilte die Aktion scharf als „pöbelhaftes Verhalten“ und forderte alle Parteien auf, sich klar von derartigen Angriffen auf Politiker zu distanzieren. Auch die Vorsitzende der Christdemokraten, Ebba Busch, sowie Oppositionschefin Magdalena Andersson nannten das Vorgehen unvereinbar mit demokratischen Grundwerten.